Der Vatikan bei der Weltausstellung in Dubai

"Schweizergardist ist Fotomotiv Nummer eins"

Bei der Expo in Dubai ist auch der Heilige Stuhl vertreten. Zwei Ordensbrüder aus dem Libanon betreuen den Pavillon. Ausgestellt sind unter anderem drei Handschriften aus der Vatikanischen Bibliothek.

Pavilion von Saudi Arabien auf der Expo in Dubai / © Sudarsan Thobias (shutterstock)
Pavilion von Saudi Arabien auf der Expo in Dubai / © Sudarsan Thobias ( shutterstock )

Jacqueline Straub"Ich komme eigentlich immer mit den Besuchenden über mein Ordensgewand ins Gespräch", sagt Bruder Elijah Marseanian, ein Franziskaner aus dem Libanon.

Für die Zeit der Weltausstellung in Dubai, die am 31. März endet, betreut er mit einem Mitbruder den Pavillon des Heiligen Stuhls. "Die meisten fragen mich, warum ich so gekleidet und ob ich ein echter Mönch bin."

Schweizergardist Hauptattraktion

Wer den Pavillon betritt, wird von einem Schweizergardisten begrüßt. Der ist zwar nicht echt - aber immerhin Uniform und Degen. "Der Schweizergardist ist die Hauptattraktion im Pavillon", sagt Bruder Elijah. "Er ist das Fotomotiv Nummer eins. Die Gäste machen viele Selfies mit der lebensechten Puppe." Auch mit Bruder Elijah wollen viele ein Foto machen - "und das mache ich sehr gerne."

Schweizergardisten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Schweizergardisten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

192 Nationen nehmen an der Expo teil. Unter den vielen Pavillons gibt es große Ausstellungen, die über mehrere Etagen reichen. Der Vatikan hat nur einen kleinen Pavillon. Doch auch hier gibt es einiges zu entdecken: etwa drei Handschriften aus der Vatikanischen Bibliothek.

"Wir haben hier den Gregorianischen Kalender, ein Original aus dem Haus der Weisheit aus Bagdad und ein Fibonacci-Dokument über die Einführung der arabischen Zahlen im Westen", erklärt der Franziskaner.

Kopie von Giottos Fresko

In dem Pavillon gibt es auch eine Kopie von Giottos Fresko, das die Begegnung des heiligen Franz von Assisi mit dem ägyptischen Sultan Malik al-Kamil vor 800 Jahren zeigt. 2019 hat Papst Franziskus das Nachbar-Emirat Abu Dhabi besucht - eine Papstreise für die Geschichtsbücher.

Papst Franziskus und Großimam Ahmed Mohammed al-Tayyeb (Archiv) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Großimam Ahmed Mohammed al-Tayyeb (Archiv) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Dort unterschrieben Papst Franziskus und der Kairoer Großimam Ahmad al-Tayyeb das Dokument über die "Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt". Im Pavillon ist diese historische Erklärung ausgestellt.

"Der Pavillon drückt das Konzept von Geschwisterlichkeit und Verbrüderung aus", sagt Giuseppe Di Nicola. Er ist Architekt und hat den Pavillon zusammen mit einem Team entworfen und gestaltet. Auch das Thema Frieden zwischen den Kulturen und Religionen stehe im Fokus.

"Hier findet interreligiöser Dialog statt", sagt Bruder Elijah.

"Unser Pavillon ist beliebt, weil er von Beziehung und Geschwisterlichkeit handelt; wie wir zusammenleben können, vor allem als Muslime und Christen. In unserem Pavillon geht es darum, wie man die Brücke zwischen Religionen und Kulturen und Menschen schlagen kann."

Der Krieg ist auch ein Thema

Auch Russlands Krieg gegen die Ukraine ist in Dubai Thema. Vergangene Woche war Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu Besuch - und

betonte: "Dieses Bedürfnis nach Frieden ist besonders spürbar im Zusammenhang mit den zahlreichen Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt. Wie könnten wir insbesondere die Tragödie des Krieges in der Ukraine vergessen, der so viel Tod, Zerstörung und Elend verursacht hat und immer noch verursacht!"

Der Pavillon ist in Marmor und Metall gestaltet: im zentralen Bereich des Bodens weißen Carrara-Marmor und das Gelb von Siena, das sich auf die Farben der Flagge des Vatikan bezieht, so Architekt Di Nicola: "Alle anderen Farben liegen zwischen Schwarz und dunkler Bronze." Der Pavillon sei wie ein Museum konzipiert. Das Licht ist gedämpft, um das vatikanische Originalmanuskript zu schützen.

Die Expo 2020 wurde erst im Oktober 2021 eröffnet, verspätet wegen der Corona-Pandemie. Das Motto lautet "Connecting Minds, Creating the Future" - Köpfe verbinden, die Zukunft schaffen.

Schweizergarde

Die Schweizergarde ist die militärische Schutztruppe der Päpste. Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von künftig 135 Mann ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates. 

Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA