Im Namen der katholischen Kirche wurden Juden jahrhundertelang verfolgt und getötet. Vertreter der Kirche warfen ihnen unter anderem vor, Christus ans Kreuz geschlagen zu haben. Juden sollten missioniert werden oder würden - wie alle anderen Nichtkatholiken - dem "ewigen Feuer" verfallen.
Zwanzig Jahre nach dem Ende des Holocaust justierte die katholische Kirche ihr Verhältnis zu den Juden neu. Den Anfang machte Papst Pius VI. Seine Pilgerfahrt im Jahr 1964 in das Heilige Land war die erste Reise eines Papstes seit 150 Jahren. Von seinem direkten Nachfolger abgesehen, flog seither jeder Papst ein Mal nach Israel.
In der Erklärung "Nostra aetate" beklagte das Zweite Vatikanische Konzil 1965 alle Verfolgungen, die sich "von irgendjemandem gegen die Juden gerichtet haben". Das Dekret betonte das gemeinsame Erbe von Juden und Christen. 1974 gründete Paul VI. dann eine päpstliche "Kommission für die religiösen Beziehungen zu dem Judentum". Sie soll für ein gutes Verhältnis zwischen Juden und Katholiken sorgen.
Erst zwölf Jahre später, im April 1986, besuchte erstmals ein Papst die Große Synagoge von Rom. Seinen jüdischen Gastgebern dankte Papst Johannes Paul II. mit den Worten: "Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder." Johannes Paul II. war es auch, der im Jahr 2000 im Petersdom um Vergebung für die Sünden der Christen gegen die Juden bat. (Quelle: dpa)