"Bei der Auflösung des St. Georgswerks im Jahr 2011 sind dem Bischöflichen Stuhl 13 Millionen Euro zugefallen", sagte Gordon Sobbeck, Finanzdezernent des Bistums Limburg, der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Die Zweckbindung dieses Vermögens "bestand und besteht unabhängig davon weiter". Der beurlaubte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht im Verdacht, daraus Geld zur Finanzierung des Limburger Bischofssitzes entnommen zu haben.
Georgswerk ist keine Stiftung
Zweck des 1948 gegründeten St. Georgswerks seien der Wiederaufbau kirchlicher Gebäude und der Bau von Sozialwohnungen gewesen, hieß es. Es habe sich dabei zudem nicht um eine Stiftung, sondern um ein Sondervermögen gehandelt. Das Vermögen habe aus einer Immobilie, Wertpapieren sowie Darlehen von sieben Millionen Euro bestanden. Letztere seien später an das Bistum veräußert worden.
Medien hatten Anfang der Woche berichtet, dass Bischof Tebartz-van Elst die Mittel des Werks zweckentfremdet habe. Dazu sagte Sobbeck zunächst nichts. Alle Finanzangelegenheiten und somit auch das St. Georgswerk würden aber "seit mehreren Wochen einer internen Prüfung und Würdigung, auch unter moralischen Gesichtspunkten, unterzogen". Dem Bistum Limburg sei es besonders wichtig, "hervorzuheben, dass dafür Sorge getragen wird, dass die Mittel des St. Georgswerks ungeschmälert ausschließlich gemäß ihrer ursprünglichen Zweckbindung Verwendung finden", sagte Sobbeck.
Bericht soll Ende Februar an Bischofskonferenz gehen
Der Untersuchungsbericht zu den hohen Baukosten des Limburger Bischofssitzes soll Ende Februar vorgelegt werden. Der Bericht der fünfköpfigen Untersuchungskommission werde dann dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, übergeben, hatte der Sprecher des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, erklärt. Das Bistum wollte die Diskussion um den Bericht nicht kommentieren.
Der beurlaubte Limburger Bischof Tebartz-van Elst wird laut "Süddeutscher Zeitung" durch den kirchlichen Untersuchungsbericht zum Bau seines Bischofssitzes schwer belastet. Wie die Zeitung in ihrer Montagsausgabe berichtet, wurden Millionen Euro aus dem Georgswerk zweckentfremdet, um die Arbeiten zu finanzieren. Treibende Kraft sei Generalvikar Franz Kaspar gewesen. Alle entscheidenden Dokumente trügen aber auch die Unterschrift des Bischofs. Laut der "Süddeutschen Zeitung" soll der Bischofsbau bis zu 40 Millionen Euro gekostet haben.