Deutsche Bischöfe regen zu Friedensbemühungen an

"Jeder kann zum Frieden beitragen"

Bischöfe ermahnen einen stärkeren Fokus auf Friedenslösungen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf appelliert, Konflikte durch gerechte Lösungen zu beenden. In Fulda warnt Bischof Michael Gerber vor rechtspopulistischen Strömungen.

Flagge mit einer Friedenstaube / © Christoph Schmidt (dpa)

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf plädiert für einen stärkeren Einsatz für den Frieden. Die aktuellen Debatten über Waffenlieferungen und Verteidigung seien verständlich, es brauche aber auch die Suche nach gerechten Konfliktlösungen, sagte Kohlgraf im rheinland-pfälzischen Wöllstein. "Frieden beginnt bei der eigenen Umkehr in Gedanken, Worten und Werken", so Kohlgraf.

Bischof Peter Kohlgraf / © Julia Steinbrecht (KNA)

Er rief dazu auf, eigene Einstellungen gegenüber mutmaßlichen Gegnern und Feinden zu hinterfragen. Nötig seien erste Schritte von Menschen, die sich nicht mit Gewalt und Gegengewalt abfinden und nicht auf Rache aus sind. 

Dies könne womöglich am Ende zu Friedenslösungen führen. Beispiele seien etwa Initiativen der Versöhnung zwischen Juden und Arabern in Israel, im Westjordanland und in palästinensischen Gebieten.

Kohlgraf äußerte sich am Sonntag bei einer Veranstaltung zum Weltfriedenstag von Pax Christi Rhein-Main. Kohlgraf ist Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung.

Empathiefähigkeit und Mitgefühl bewahren

Unterdessen äußerte sich auch der Bischof von Fulda, Michael Gerber, am Sonntagabend beim Neujahrsempfang des Bistums. Er rief dazu auf, sich für die Würde jedes Menschen und für einen gerechten Frieden zu engagieren, der das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen und der Völker im gegenseitigen Miteinander achtet und berücksichtigt.

Michael Gerber, Bischof von Fulda und stellvertretender Vorsitzende der 
Deutschen Bischofskonferenz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Michael Gerber, Bischof von Fulda und stellvertretender Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz / © Julia Steinbrecht ( (Link ist extern)KNA )

Der Verlust von Empathiefähigkeit und Mitgefühl sei im Heiligen Land und in vielen anderen Krisengebieten der Welt zu beklagen, sagte Gerber. Angesichts rechtspopulistischer Strömungen in Europa und den jüngsten Äußerungen Donald Trumps zu Grönland und Panama warnte Gerber vor Übergriffigkeiten, einseitigen "Ich-Perspektiven" und Vereinfachungen auf Kosten anderer.