Deutsche Bischofskonferenz begrüßt Seligsprechung Oscar Romeros

Ermutigung zum Einsatz für Schwache

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Seligsprechung des salvadorianischen Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero begrüßt. Er sei ein Vorbild, "unermüdlich für die Armen einzutreten", erklärte der frühere Trierer Weihbischof Leo Schwarz am Donnerstag.

Oscar Romero (KNA)
Oscar Romero / ( KNA )

Schwarz, der Romero (1917-1980) persönlich gekannt und mit ihm zusammenarbeitet hat, nimmt am Samstag als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit dem Geschäftsführer des Lateinamerikahilfswerks Adveniat, Bernd Klaschka, an der Feier zur Seligsprechung von Oscar Romero in San Salvador teil. "Für viele Christen in Lateinamerika ist Romero schon lange ein Heiliger", sagte Schwarz. Aus Sorge vor einer politischen Vereinnahmung von Romero durch die politische Linke in dem polarisierten Land sei der Prozess immer wieder ins Stocken geraten.

Hintergründe für Ermordung ungeklärt

Am 24. März 1980 wurde Romero am Altar in der Hauptstadt San Salvador erschossen. Die Hintergründe sind bis heute nicht vollständig geklärt; die Drahtzieher des Attentats werden jedoch in der Armee vermutet. Romero hatte durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Rechte der Armen und Unterdrückten den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen.

"In seinen Predigten analysierte der Erzbischof die Situation des Landes", erinnert sich der Weihbischof. "Es waren oft lange Predigten, manche dauerten zwei Stunden. Romero machte sich zur Stimme derer, die keine Stimme hatten. Die Predigten wurden vom katholischen Radio übertragen und waren die meist gehörte Radiosendung des Landes."

Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 rund 75.000 Menschen ums Leben.

Papst Franziskus ebnete Weg für Seligsprechung

Anfang Februar hatte Papst Franziskus Romero als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für eine Seligsprechung freigemacht. Das Verfahren war 1990 in San Salvador eröffnet und später im Vatikan fortgesetzt worden. Es wurde mehrfach blockiert, weil Romero Beteiligten des Verfahrens als Repräsentant der Befreiungstheologie verdächtig erschien. Zudem war theologisch zu klären, ob Romero aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen oder wegen seiner politischen Parteinahme gegen die damalige Regierung getötet wurde.

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) gab den Prozess im Dezember 2012 wieder frei. Durch Papst Franziskus erhielt er kurz nach dessen Wahl im März 2013 einen neuen Anschub.

 


Quelle:
KNA