Deutsche Botschaft mahnt zu Vorsicht in Jerusalem

Verstärkte Kontrollen

Die deutschen Auslandsvertretungen in Tel Aviv und Ramallah haben zum palästinensischen "Tag des Bodens" zu erhöhter Vorsicht bei Besuchen in der Jerusalemer Altstadt aufgerufen. Auch von Besuchen in Grenznähe zu Gaza wird abgeraten.

Blick vom Berg Zion in Jerusalem in Richtung Hinnom-Tal / © Andrea Krogmann (KNA)
Blick vom Berg Zion in Jerusalem in Richtung Hinnom-Tal / © Andrea Krogmann ( KNA )

Insgesamt sei mit "erhöhter Präsenz von Sicherheitskräften, verstärkten Kontrollen und gegebenenfalls Zutrittsbeschränkungen zur Altstadt" zu rechnen, heißt es in einer Mitteilung von Mittwoch. 

Für den jährlichen Gedenktag, der sich gegen Landenteignung der arabischen Bevölkerung durch Israel richtet, wurden Kundgebungen und Demonstrationen in verschiedenen palästinensischen Städten sowie im Gazastreifen angekündigt. 

Drohende Ausschreitungen 

Die Auslandsvertretungen rufen dazu, die aktuellen Entwicklungen zu verfolgen und im öffentlichen Raum möglichst vorsichtig zu sein. Menschenansammlungen sollten vermieden werden. 

Von Besuchen des Tempelbergs und seiner Umgebung wird für Freitag abgeraten, da es angesichts des Land-Tags, der Freitagsgebete und des zeitgleich beginnenden jüdischen Pessachfest zu Ausschreitungen kommen könnte. 

Die Gefahr möglicher Ausschreitungen sei auch in nahe der Altstadt gelegenen arabischen Stadtvierteln sowie an Kontrollpunkten und größeren Städten im Westjordanland gegeben. 

Auch tausende Christen erwartet

Zu den Kreuzwegprozessionen zu dem nach westkirchlichem Kalender ebenfalls auf den 30. März fallenden Karfreitag werden in Jerusalems Altstadt tausende Christen erwartet. 

Traditionell ziehen sie im Gedenken an den Leidensweg Jesu mit großen Holzkreuzen über die Via Dolorosa bis zur Grabeskirche. 

Übergriffe gegen Christen "fast normales Phänomen" in Israel

Zwar habe es auch in der Vergangenheit immer wieder Aggressionen gegen Christen von jüdischer Seite gegeben, sagte der künftige Kardinal und Lateinische Patriarch in Jerusalem Pierbattista Pizzaballa im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Neu ist die Häufigkeit, mit der sie geschehen – und die Tatsache, dass sie fast schon ein 'normales' Phänomen sind." Neben Beleidigungen würden Christen vor allem bespuckt – auch er selbst sei bereits angespuckt worden, gab der Patriarch an. Die Gründe dafür sieht der aus Italien stammende Erzbischof hauptsächlich in der Erziehung.

Vatikan-Flagge über Jerusalem zum Papstbesuch 2009 / © Harald Oppitz (KNA)
Vatikan-Flagge über Jerusalem zum Papstbesuch 2009 / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA