Im Bekenntnis zu Jesus Christus "findet sich die Kirche geeint", sagte der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, der "Zeit". Müllers Bekenntnis ist eine von 95 Thesen von Prominenten, die die Hamburger Wochenzeitung zum Reformationstag am 31. Oktober zusammengetragen hat.
Die evangelische Kirche feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.
"Christlich ist, was Christus entspricht"
Der frühere vatikanische "Ökumeneminister", Kardinal Walter Kasper, erklärte in der "Zeit" zur Ökumene: "Christlich ist, was Christus entspricht. Also muss er unser Maßstab, Fundament und Quelle sein. Da sind wir uns einig. Vor ihm sehen wir zwar beide, die Katholischen wie die Evangelischen, schlecht aus. Doch etwas Besseres als Jesus Christus gibt es nicht." Luther habe zu Recht gesagt: "Es gilt, 'was Christum treibet'. Ließen wir uns ganz von ihm treiben, wären wir längst eins." Nach 500 Jahren sei es darum höchste Zeit, ganz zu werden.
Kardinal Karl Lehmann, Ökumene-Experte und früherer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, sagte der "Zeit", das Reformationsgedenkjahr helfe dabei, das "Christentum in unserem Land zu stärken. Wir feiern dieses Jubiläum anders: Früher neigten wir zur Abgrenzung voneinander und damit zu einer erhöhten Selbsteinschätzung. Jetzt sind auch wir Katholiken miteingeladen."