Zusammenarbeit brauche es auch bei der Bekämpfung von Fluchtursachen. Klein warnte am Dienstagabend davor, dem "Druck rechtspopulistischer Politiker" zu weichen. In Deutschland und Europa seien Menschen wegen hoher Flüchtlingszahlen verunsichert. Diese Sorgen müssten ernst genommen und den Problemen ins Auge gesehen werden. Der Zusammenhalt "nach innen" müsse aber gewahrt bleiben. Klein sagte: "Deutschland ist heute ein Einwanderungsland."
Mit Blick auf die Zuwanderung von Juden aus der früheren Sowjetunion seit den 1990er Jahren betonte Klein, er sei stolz über das Vertrauen, dass Deutschland so entgegengebracht werde. Etwa 220.000 Menschen seien auf diesem Wege nach Deutschland gekommen; die Hälfte sei Mitglied der Gemeinden geworden. Heute sei die jüdische Gemeinschaft in Deutschland die drittgrößte in Europa.
Vergleiche mit Evian-Konferenz 1938
Das Scheitern der internationalen Flüchtlingskonferenz von Evian-les-Bains im Sommer 1938, in der es um die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland ging, bezeichnete Klein als eine "furchtbar verpasste Chance". Die Antisemitismusbeauftragte der EU Katharina von Schnurbein sagte, sie sehe 80 Jahre danach "ähnliche Argumente" der Evian-Konferenz wie heute, wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen gehe.
Wenn man heute auf den Syrien-Krieg und dessen Flüchtlingsbewegungen blicke, verspüre manch einer einen Überdruss: "Es berührt uns nicht", so von Schnurbein. Ähnlich sei es 1938 nach der Konferenz von Evian gewesen.