Schon seit über 30 Jahren gibt es zu Libori im Paderborner Dom "ein Messgewand für die Weltmission" – dabei sind es jedes Jahr zwischen 450 und 500 Stücke, die die 120 Stickerinnen überall im Erzbistum Paderborn über das Jahr hinweg anfertigen. "Das sind alles Ehrenamtler", sagt Anneliese Lengeling. Sie ist die Teamleiterin der Diözese: "Wir kaufen aus Spendengeldern Material ein und machen dann Pakete fertig, die wir an unsere 40 Stickgruppen im Erzbistum schicken. Da sind die Muster und Farben dann schon aufgemalt."
Bei den Stickerinnen werden aus den Vorzeichnungen dann mit Garn gemalte Verzierungen. Da ist auch Anneliese Lengeling mittendrin: "Ich sticke auch selbst, meistens abends beim Krimi", sagt sie. Eine besondere Vorliebe für ein Kleidungsstück hat sie nicht, "es sind aber meistens Stolen." Die Verzierungsarbeit ist kein schnell-schnell: Etwa 30 Stunden braucht eine Stickerin, bis eine Stola fertig ist. So entstehen an ganz unterschiedlichen Orten hunderte von Kleidungsstücken, die dann auf Libori ausgestellt werden. Allein in diesem Jahr waren es beispielsweise 33 Taufkleider, 85 Stolen, 56 Messgewänder und noch viel mehr.
Ab in die Welt
Die Gewänder gehen dann ihren Weg überall in die Welt: Nach Südamerika, China, Afrika oder Papua Neuguinea etwa. Und die geben auch etwas zurück: "In jedem Stück steckt ein kleiner Zettel, auf dem steht, wer das gestickt hat", sagt Anneliese Lengeling. Unter dem Namen der Stickerin ist deren Adresse angegeben – dazu gehört ein Auftrag: "Jede Stickerin soll ein Dankesschreiben bekommen".
Zusätzlich zu den Dankesbriefen aus aller Welt bekommen die Stickerinnen auch vor Ort etwas: "Wir machen jedes Jahr einen Dankeschöntag, da kommt dann auch unser Weihbischof" und alle bekommen ein großes Danke, sagt Anneliese Lengeling. Die Stickerinnen sind teilweise genauso lange dabei, wie es das Projekt gibt: Immerhin 34 Jahre. Auch Anneliese Lengeling stickt immer noch gerne: "Es macht einfach Spaß", sagt sie.