Die brasilianische Schlammkatastrophe

 (DR)

Brasiliens Präsidentin Dilma Rouseeff will den für die Schlammkatastrophe im Rio Doce und Atlantik verantwortlichen Bergwerksbetreiber Samarco zur Rechenschaft ziehen. "Das unverantwortliche Handeln eines Unternehmens hat die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens verursacht", sagte Rousseff am Montag bei der Eröffnung der UN-Klimakonferenz in Paris. Es ist immer noch unklar, wie viele Giftstoffe nach einem Dammbruch in einem Eisenerz-Bergwerk den Fluss Rio Doce ("Süßer Fluss") auf mehreren hundert Kilometer Länge kontaminiert haben könnten. Dieser mündet in den Atlantik, in den nun auch viel Schlamm geflossen ist.

Die Regierung fordert mindestes 20 Milliarden Reais (5 Mrd. Euro) Schadenersatz - mit einem Fonds soll die Säuberung des Flusses bezahlt werden sowie die Entschädigung der betroffenen Menschen. Der Minenbetreiber Samarco gehört dem brasilianischen Unternehmen Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP.

Als Ursache für den Dammbruch am 5. November wird ein leichtes Erdbeben vermutet, die Betreiber müssen sich unzureichende Sicherheitsmaßnahmen vorwerfen lassen. Durch die Schlammlawine starben bisher 13 Menschen, viele Landstriche wurden verwüstet. Fachleute halten es für möglich, dass der Fluss in mehreren Monaten dank der Regenzeit von den Schlammassen eingermaßen befreit werden kann - aber das Ausmaß der Umweltschäden ist nicht absehbar. Der Fluss fällt als Trinkwasserreservoir aus, viele Tiere sind akut bedoht.

Rousseff betonte, man versuche mit aller Kraft, die Schäden zu begrenzen und der Bevölkerung zu helfen. Der Vale-Konzern erklärt, die nach Dammbrüchen in einem Rückhaltebecken ausgelöste Lawine könne Metalle wie Arsen und Nickel im Fluss mitgerissen haben, betont aber, dass der Schlamm selbst keine Giftstoffe enthalte. BHP schloss eine Gefahr für die menschliche Gesundheit aus. Aber die UN, die Regierung und Umweltschützer bezweifeln dies stark. Mehr als 50 Millionen Tonnen Schlamm flossen in den Fluss. Neun Tonnen tote Fische wurden schon aus den Gewässern geholt. (dpa)