Zwar hat sich die Debatte um den Schutz und den Status des menschlichen Embryos in Deutschland etwas beruhigt. Ihren Höhepunkt hatte sie in der Stammzellendebatte vor 20 Jahren, als die embryonalen Stammzellen des Menschen publiziert wurden. Doch flammt der Konflikt, wie mit ungeborenem Leben umzugehen ist, immer wieder auf. Der Medizinethiker und Inhaber des Lehrstuhls für Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, Thomas Heinemann, sieht eine Verschiebung in den Debatten von der Frage nach dem moralischen und rechtlichen Status des Embryos hin zur Frage der ethischen Vertretbarkeit der Anwendung von Verfahren der Genforschung. Diese haben jedoch alle die Frage nach dem rechtlichen und moralischen Status des Embryos als Grundlage. Heinemann legt daher zunächst die rechtliche Situation des Embryonenschutzes in Deutschland dar und stellt dann ethische Überlegungen an, inwieweit der Würdegedanke in Bezug auf den menschlichen Embryo anzuwenden ist.
Seinen Vortrag hielt Prof. Heinemann im Rahmen der Ringvorlesung "Mensch - Bild - Würde" der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar im April 2019 im Rosa-Flesch-Tagungszentrum in Waldbreitbach.