Die Ergebnisse des Bonner Klimagipfels

 (DR)

DAS PARISER REGELBUCH: In Bonn erarbeiteten die Staatenvertreter Entwürfe für die Transparenzregeln und Berichtspflichten, die sich die Länder im Kampf gegen die Erderwärmung geben wollen. Geklärt werden muss, nach welchen Methoden die Staaten ihren Treibhausgas-Ausstoß erfassen sollen. Konkrete Beschlüsse dazu soll es beim kommenden Gipfel 2018 im polnischen Kattowitz geben.

ÜBERPRÜFUNG UND VERSCHÄRFUNG VON KLIMAZIELEN: Im kommenden Jahr wollen die Staaten überprüfen, wie die Welt bei der Minderung der Treibhausgase insgesamt vorankommt. In Bonn haben sich die Klimadiplomaten darauf geeinigt, wie diese Überprüfung gestaltet werden soll. Bereits jetzt ist klar, dass die freiwilligen nationalen CO2-Minderungsziele, die sich die Staaten in Paris gegeben haben, nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. 2020 sollen die Länder laut dem Pariser Abkommen neue, ehrgeizigere Zusagen zur CO2-Reduktion machen. In Bonn sicherten die Industriestaaten zu, dass sie bereits 2018 und 2019 eine Bilanz ihrer nationalen Klimaschutz-Anstrengungen ziehen wollen.

FINANZEN: Im Pariser Abkommen haben die Industrieländer zugesichert, arme Staaten bei der Anpassung an die Erderwärmung und beim Klimaschutz finanziell zu unterstützen. Bis 2020 soll die Unterstützung auf 100 Milliarden Dollar jährlich anwachsen. In Bonn drangen die Entwicklungs- und Schwellenländer darauf, den Aufwuchs der Mittel zu beschleunigen. Die reichen Länder sagten in Bonn zu, die Umsetzung ihrer finanziellen Versprechen in den kommenden Jahren nochmals zu überprüfen.

VERLUSTE UND SCHÄDEN: In der Frage, wie mit klimabedingten Schäden umzugehen ist, gab es keine Annäherung zwischen Entwicklungs- und Industriestaaten. Arme Länder, die zum Beispiel vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind, wollten über finanzielle Unterstützung zur Bewältigung der Schäden verhandeln. Die Industrieländer dagegen bieten in diesem Feld vor allem Wissensaustausch und technische Zusammenarbeit an.

ANPASSUNGSFONDS: In Bonn rangen die Delegierten um die Zukunft des Fonds, der armen, besonders vom Klimawandel betroffenen Staaten helfen soll, sich an die Folgen der Erderwärmung anzupassen. Er finanziert zum Beispiel Projekte zur Bewässerung in trockenen Regionen. Der Fonds, in den jährlich 100 Millionen Euro fließen, ist Teil des auslaufenden Kyoto-Protokolls. Offen ist, wie dieser Geldtopf künftig gespeist werden soll. Diese Frage, die zwischen Industrie- und Entwicklungsländern umstritten ist, soll nun beim kommenden Klimagipfel angegangen werden. In Bonn einigten sich die Staaten darauf, dass der Fonds künftig unter dem Paris-Abkommen verankert sein soll.

ANTI-KOHLE-ALLIANZ: Auf der Konferenz schlossen sich rund 20 Staaten zu einer Allianz für einen raschen Kohleausstieg zusammen. Deutschland gehört nicht dazu. Die Mitglieder der Allianz wollen alle herkömmlichen Kohlekraftwerke schrittweise vom Netz zu nehmen. Zudem versichern sie, keine neuen Kraftwerke ohne Möglichkeit zur unteririschen CO2-Speichung (CCS) zu bauen. Die noch nicht ausgereifte CCS-Technologie ist in Deutschland hochumstritten, weil Umweltschäden durch entweichendes Gas befürchtet werden. (epd, 18.11.2017)