Die evangelisch-lutherische Kirche ist neben der orthodoxen Mehrheitskirche eine konfessionelle Minderheit in Russland. Ihre Gemeinden haben oftmals deutsche oder baltische Wurzeln. Zu Zeiten der Sowjetunion wurden evangelische Kirchen enteignet und zweckentfremdet. An diesem Mittwoch gibt die russische Regierung die Moskauer Kathedrale St. Peter und Paul an die evangelisch-lutherische Gemeinde zurück. Die Rückgabe erfolgt mit großer Symbolik. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist aus diesem Anlass in die russische Hauptstadt - in Zeiten deutlich angespannter Beziehungen zwischen Moskau und Europa.
Die lutherischen Kirchen haben im heutigen Staatsgebiet Russlands rund 19.000 registrierte, erwachsene Mitglieder. Zum Vergleich: Die kleinste deutsche Landeskirche, die evangelische Kirche in Anhalt, hat allein knapp 34.000 Mitglieder.
Unter dem Dach der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands (ELKR) sind zwei Kirchen zusammengefasst: die Evangelisch-Lutherische Kirche Europäisches Russland (ELKER) mit rund 170 registrierten Gemeinden und Gemeindegruppen sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten (ELKUSFO) mit 65 staatlich registrierten Gemeinden.
Erzbischof der ELKR und zugleich Bischof der ELKER ist der 34-Jährige Russlanddeutsche Dietrich Brauer. Die Kirchen in Russland gehören mit weiteren Kirchen in Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und der Ukraine zum Bund der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS). Die ELKRAS mit insgesamt rund 24.000 Mitgliedern ist als übergeordnetes Organ Mitglied im Lutherischen Weltbund, der internationalen Gemeinschaft lutherischer Kirchen. (epd)