Religionslehrer David Hummel hat Erfahrung darin, anderen den Glauben näherzubringen. Seinen Beruf bezeichnet der 38-Jährige als "herausfordernd, aber auch sehr interessant und schön". "Viele Kinder und Jugendliche kommen heute gar nicht mehr mit Kirche in Berührung", erzählt Hummel.
Seinen eigenen Glauben könne er am besten vermitteln, wenn er authentisch sei. "Ich erzähle von meiner Familie, von Gottesdiensten, von meinem Alltag", sagt der Vater von drei Kindern.
Neue Wege gehen
Hummel hat sich gemeinsam mit vielen anderen Freiwilligen aus dem Bistum Aachen in den vergangenen Monaten intensiv mit Fragen rund um Glaube und Kirche beschäftigt. "Heute bei dir" heißt der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess, den Bischof Helmut Dieser in seiner Silvesterpredigt 2017 ausgerufen hatte.
In 13 Kleingruppen beschäftigen sich die Teilnehmer unter anderem mit den Themen "Begleitung in Ehe und Familie" oder "Gottesdienst und Gebet".
Vom Glauben erzählen
Annika Fohn aus Aachen engagiert sich in der Gruppe "Katholische Verbände". Die 32-jährige hat den "Blick von außen", arbeitet nicht innerhalb der Kirche, sondern als Sozialwissenschaftlerin an der RWTH Aachen.
Die Verbände im Bistum Aachen erlebe sie als "sehr lebendig und divers", sagt Fohn. "Ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, den Glauben wieder über die Verbände zu den Menschen zu bringen", meint die Aachenerin. "Wir können die Jugend erreichen, indem wir nach draußen gehen und davon erzählen - indem wir erklären, dass Glaube einfach im Leben erfahrbar und spürbar ist."
Auf die Menschen zugehen
Für Religionslehrer Hummel ist bei alldem das Stichwort "zeitgemäß" wichtig. "Die Kirche muss auf die Menschen mit den Themen zugehen, die sie bewegen", betont Hummel, der sich in der Prozessgruppe "Nächstenliebe in der Gemeinde" engagiert. Es gehe nicht darum, eine Jugendsprache zu finden, sondern darum, auf Kinder und Jugendliche zuzugehen.
Das Gemeindeleben im Bistum Aachen sieht Hummel unterschiedlich. "In der Stadt und auf dem Land gibt es ganz verschiedene Arten von Gemeinden und auch der Menschenschlag ist anders." Manche Gemeinden seien sehr aktiv, in anderen finde weniger Leben statt. Die Prozessgruppe versuche deshalb herauszufinden: Was brauchen die Gemeinden, was bewegt die Menschen in den unterschiedlichen Orten?
Und was tun, wenn jemand den Glauben oder den Kontakt zur Kirche verloren hat? "Die Medizin dafür suchen wir, glaube ich, alle", sagt Annika Fohn. "Und wenn wir gemeinsam danach suchen, finden wir sie vielleicht auch."