harren die letzten Neujahrskarten, die ich verschicken will.
Und wenn ich mit meiner Versicherungsagentur telefoniere, wünscht mir mein Gegenüber als erstes Mal: „Ein frohes, neues Jahr“.
Also mir ist, als flirre die Luft vor lauter guten Wünschen, die zu mir fliegen. Einerseits.
Andererseits habe ich natürlich auch schon längst meine kleine, gut gefüllte Wunschgießkanne in alle Richtungen ausgegossen, meine Lieben, die Nachbarn und Nachbarinnen und die Menschen, die sich über meine Arbeit mit mir verbunden haben, mit Wünschen bedacht.
Also irgendwie ist es eine Zeit, in der wir in Wünschen geradezu baden.
Während ich noch mal all die vielen Weihnachts-Karten in die Hand nehme und noch mal all die vielen, wortgewordenen Wünsche nachlese, denke ich über das Wünschen nach.
Warum tun wir das eigentlich? Jedem und jeder „Gesundheit, vor allem!“ zu wünschen?
Ich meine, klar, wir alle wünschen uns, gesund zu bleiben. Zumal in Zeiten, in denen ein Virus so viele Menschen gefährdet und unser soziales Leben so einschränkt.
Aber dennoch, was hat es mit dieser ganzen Wünscherei auf sich, frage ich mich? Warum überschütten wir uns zum Jahreswechsel mit Wünschen?
Aber dann bekomme ich eine E-Mail mit einem kleinen Film. Darin klingelt ein kleiner Kinderfinger auf einer Filmklingel, auf der unser Familienname steht. Als die Tür aufgeht, stehen Sternsingerkinder da.
Bringen meiner Familie und mir einen digitalen Sternsingersegen.
Als ich das Video schaue, denke ich, vielleicht ist ja die ganze Wünscherei gar nicht so weit weg von dem Segen, den die Sternsingerkinder bringen.
Ziel eines Segens, schreibt Wikipedia, sei die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz.
Vielleicht ist die Wünscherei eine Art säkularer Segen?
Wer weiß das schon.
Ich weiß, dass ich Ihnen und uns allen ein 2022 wünsche, auf dem Segen liegt.
