Was haben zwei Hinrichtungen, nämlich die des Sokrates (399 v. Chr.) und die Jesu Christi (um 30 n. Chr.), mit den Wurzeln Europas zu tun? Jene Kultur, die man heute europäisch nennt, wäre ohne die Verurteilung des Sokrates zum Tod und die Kreuzigung Jesu eine andere geworden: von anderen Denkern, anderen kulturellen und weltanschaulichen Strömungen, anderen Riten und Glaubensüberzeugungen beeinflusst. Der Philosoph und Lehrstuhlinhaber für Geschichte der Philosophie und philosophische Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, Holger Zaborowski, ist überzeugt, dass die sokratisch-platonische Einsicht in die Transzendenz der Gerechtigkeit Europa auch heute noch verpflichtet. Was dies für die gegenwärtige vierfache Krise des Kontinents bedeutet, legt der Hochschul-Rektor in seinen Ausführungen dar.
Prof. Zaborowski hielt seinen Vortrag im April 2019 im Domforum Köln.