Der Klimawandel sei eine "Bedrohung für die Menschheit", sagte er am Freitag dem RTL Radio Lëtzebuerg. Gewohnheiten zu ändern sei schwierig, das merke er an seinem eigenen Verhalten. "Aber die Jugend ist es wert, dass ich meine Gewohnheiten ändere." Wenn er sich in seinem Alter ändern könne, könnten andere das auch, so der Erzbischof.
Er begrüße, dass junge Menschen ihre Zukunft in die Hände nähmen und sich bei den Demonstrationen zum Klimaschutz auch für Klimagerechtigkeit einsetzten, sagte Hollerich. "Denn die ersten, die unter den Klimaveränderungen leiden werden, sind die ärmsten Menschen aus den ärmsten Ländern."
Politik dürfe keine Angst haben
In puncto Flüchtlingspolitik beklagte Hollerich eine zunehmende Resignation und Untätigkeit. "Ich finde es unmöglich, dass wir Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen; dass unsere Herzen so hart geworden sind; dass sich die Politik aus Angst vor rechten Parteien nicht mehr traut zu handeln." Das dürfe man nicht hinnehmen. Europa müsse Flüchtlingen eine Perspektive geben. Die EU solle einen Marshall-Plan für Afrika erarbeiten und dabei auch China einbeziehen. - Hollerich ist auch Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE mit Sitz in Brüssel.
Zum Thema Missbrauch in der Kirche sagte der Erzbischof: "Dass Kinder und Jugendliche zum Objekt gemacht und ihre Leben kaputt gemacht werden, ist etwas, was mich wirklich erschüttert." Er sei froh, dass Papst Franziskus das sogenannte Päpstliche Geheimnis bei der Verfolgung von Missbrauchsstraftaten aufgehoben habe.