DOMRADIO.DE: Die bundesweite Diaspora-Aktion ist mit einem feierlichen Gottesdienst im St. Petrus-Dom in Osnabrück eröffnet worden. DasLeitwort in diesem Jahr: "Unsere Identität: Christus bezeugen". Wie sind Ihre Eindrücke von der Eröffnung heute Morgen?
Bischof Berislav Grgic (Prälat der Territorialprälatur Tromsö): Es war sehr schön im Dom. Mit dabei waren auch der Bischof aus Tallinn, Philippe Jourdan, und der Bischof aus Görlitz, Wolfgang Ipolt. Die musikalische Gestaltung war sehr schön. Vor dem Gottesdienst konnte ich noch mit Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerkes) und dem Bischof von Tallinn kurz den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode begrüßen. Alles war schön - besonders im Dom.
DOMRADIO.DE: Wie ist denn die Situation der Gesellschaft und vor allen Dingen der Kirche in Norwegen?
Bischof Grgic: Unsere katholische Kirche in Norwegen wächst, wenn auch in den letzten zwei, drei Jahren etwas langsamer. Großen Zuwachs hatten wir seit 2004. Damals sind Polen und andere osteuropäische Länder in die EU gekommen. Da sind viele Einwanderer aus diesen Ländern nach Norwegen gekommen, um Arbeit zu suchen. Es sind noch immer viele, die nach Norwegen kommen. Aber ich meine, es gibt jetzt einige Polen, die nach fünf oder zehn Jahren in Norwegen zurückkehren. Besonders wenn ihre Kinder zur Schule kommen, entscheiden sich einige, zurückzukehren. Aber wir wachsen noch immer durch Einwanderung. Das ist eine Tatsache.
DOMRADIO.DE: Und zum Beispiel das Mariakloster Tautra in Norwegen muss entgegen dem Trend der Zeit erweitert werden - wegen dieser anhaltend großen Nachfrage. Haben Sie eine Idee, woran das liegt?
Bischof Grgic: Die Schwestern sind, würde ich sagen, doch eher kontemplativ als apostolisch. Das heißt, sie setzen auf Meditation und Gebet. Und es scheint mir, das solche Kloster etwas mehr Berufungen haben.
DOMRADIO.DE: Was sonst sind noch wichtige Themen, mit denen sich die Kirche in Norwegen gerade beschäftigt?
Bischof Grgic: Da sind weiterhin die Flüchtlinge. Und generell ist es immer die säkularisierte Situation besonders in Skandinavien und bei uns in Norwegen. Ich persönlich habe in Norwegen in meinen zehn Jahren auch viele Konvertiten erlebt, die früher zu keiner Kirche gehörten oder deren Eltern oder Großeltern zur evangelischen Kirche gehörten.
DOMRADIO.DE: Inwieweit engagiert sich das Bonifatiuswerk in Norwegen? Wo arbeiten Sie zusammen?
Bischof Grgic: Das Bonifatiuswerk hilft uns regelmäßig und gut. Und dank dieser Hilfe können wir auch neue Kirchen bauen, wie zum Beispiel vor zwei Jahren den neuen Dom in Trondheim. Zurzeit bauen wir eine neue Kirche in Arta nördlich des Polarkreises. Die Schwestern in Tautra wollen ihr Kloster erweitern. Und wir haben auch noch andere kleine Projekte. Und das alles können wir dank der Hilfe des Bonifatiuswerkes machen.
Das Interview führte Dagmar Peters.