In Santiago de Chile kommt es zu gewalttätigen Protesten

Die Kirchen brennen

In Santiago de Chile sind laut lokalen Medienberichten am Sonntag zwei Kirchen am Rande einer Demonstration zum Ziel von Brandanschlägen geworden. Betroffen ist unter anderem eine Kirche der Polizei.

Chile, Santiago: Eine Heiligenfigur brennt, nachdem Demonstranten die Kirche San Francisco de Borja angezündet haben. / © Esteban Felix/AP (dpa)
Chile, Santiago: Eine Heiligenfigur brennt, nachdem Demonstranten die Kirche San Francisco de Borja angezündet haben. / © Esteban Felix/AP ( dpa )

Eine weitere Kirche der Pfarrei La Asuncion wurde nach Angaben des Portals "BioBio" komplett zerstört. Wer die Brände verursacht hat, ist bislang noch unklar. Bei einer Schießerei zwischen Polizeikräften und Demonstranten im Ortsteil La Victoria wurde laut lokalen Medienberichten ein Mensch getötet. Insgesamt wurden landesweit mehr als 580 Menschen verhaftet.

Santiagos Erzbischof Celestino Aos verurteilte am Abend in einer ersten Stellungnahme die gewalttätigen Ausschreitungen. "Die Gewalt ist schlecht. Und wer Gewalt sät, wird Zerstörung, Schmerz und Tod ernten. Wir werden niemals irgendeine Art von Gewalt rechtfertigen", zitierten chilenische Medien Aos.

Unruhen seit Oktober 2019

Chile wird seit Monaten von Unruhen erschüttert. Die Demonstrationen entzündeten sich im Oktober 2019 zunächst an einer Fahrpreiserhöhung für die Metro und weiteten sich später zu Forderungen nach einer Verfassungsänderung und einer anderen Sozialpolitik aus.

Die aktuelle Verfassung stammt noch aus der Zeit der chilenischen Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973 bis 1990). Sie wurde von der Sicherheitskräften unter anderem dafür verwendet, hart gegen Regierungsgegner sowie demonstrierende Ureinwohner, die Mapuche, vorzugehen. Am kommenden Sonntag wird in Chile darüber abgestimmt, ob eine neue Verfassung ausgearbeitet werden soll.


Quelle:
KNA