Die Kirchen rufen gemeinsam zu Spenden für die Flutopfer auf

Helft Pakistan!

Einen Tag nach dem Appell von Papst Benedikt XVI. haben auch die beiden großen Kirchen zu Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe von Pakistan aufgerufen. In Deutschland wurden bisher 24 Millionen Euro gespendet.

 (DR)

Die Not der Menschen in der Katastrophenregion schreie zum Himmel, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der am Donnerstag in Hannover und Bonn veröffentlicht wurde.

In Pakistan sei eine Fläche halb so groß wie Deutschland überschwemmt. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Robert Zollitsch appellierten: "Helft Pakistan! Helft den vielen Opfern der Flut!"

"Wer schnell hilft, der hilft doppelt"
Nach Erkenntnissen aus den vergangenen Tagen sei das Spendenaufkommen in Deutschland nicht so groß wie bei anderen Katastrophen, heißt es in dem Kirchen-Appell. Die Hilfsbereitschaft sollte jedoch nicht durch Vorbehalte gegen ein Land und eine Region vermindert werden, in denen schwierige politische Verhältnisse herrschten.

Laut Präses Schneider und Erzbischof Zollitsch ist es ein schlichtes Gebot der Nächstenliebe, den vielen Menschen, deren Zukunftschancen zu versinken drohten, umfassend zu helfen: "Wer schnell hilft, der hilft doppelt."

Immer mehr Spenden
Nach dramatischen Appellen auch der Vereinten Nationen und von Hilfsorganisationen gehen nun doch mehr Spenden für die Opfer der Jahrhundertflut in Pakistan ein. Die Vereinten Nationen teilten am Mittwoch mit, sie hätten inzwischen mehr als 40 Prozent der erbetenen knapp 460 Millionen Dollar (rund 357 Millionen Euro) Soforthilfe bekommen.

Bundespräsident Christian Wulff appellierte an die Deutschen, zu spenden. Im ARD-"Brennpunkt" am Mittwochabend rief er dazu auf, Hilfsorganisationen zu unterstützen. Wulff sagte zur anfangs zurückhaltenden Spendenbereitschaft für Pakistan: "Kritikwürdige Zustände dürfen nicht zulasten der dort betroffenen Menschen gehen. Es geht ums nackte Überleben." Millionen Kinder seien jetzt in allergrößter Not.  Das ganze Ausmaß der Naturkatastrophe sei anfangs nicht ganz begriffen worden, sagte Wulff.    

Die Regierung in Islamabad sicherte zu, gewissenhaft mit den Hilfen umzugehen. Man überlege, ausländische Prüfer zur Überwachung der Verwendung von Spenden einzusetzen, sagte Innenminister Rehman Malik der britischen BBC. Keinesfalls würden Mittel in die Hände von Extremisten gelangen. Die Hilfe gehöre "den Armen, den Flutopfern", sagte Malik. "Ich verspreche, dass sie bei ihnen ankommt." Die Zurückhaltung der Spender war unter anderem mit der Angst vor Korruption und dem Einfluss der Taliban in Pakistan begründet worden.

In Deutschland wurden bisher 24 Millionen Euro gespendet. Dies hatte eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen bei 37 Hilfsorganisationen ergeben.