In der Frage von Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak gibt es weiter unterschiedliche Positionen. Nach der katholischen Deutschen Bischofskonferenz signalisierte nun auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, seine Unterstützung für Waffenlieferungen unter bestimmten Bedingungen. Schneider erklärte, es gehe um "Nothilfe" für gejagte und gemordete Menschen. In diesem Zusammenhang könne über Waffenlieferung und militärische Hilfe nachgedacht werden. Zugleich betonte er: "Es geht also nicht um Waffengeschäfte, sondern um Hilfe für den Kampf gegen die Verursacher der Not und die Absicherung der humanitären Hilfe."
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge wertete es dagegen als äußerst problematisch, "Waffen an Dritte zu geben". Dann seien sie "kaum noch zu kontrollieren", betonte Dröge. Zugleich bezeichnete er militärische Einsätze gegen die Terrormilizen des "Islamischen Staates" (IS) als "wohl unvermeidbar - auch auf die Gefahr hin, dabei Schuld auf sich zu laden".
Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hält deutsche Waffenlieferungen und als letztes Mittel auch militärische Schritte unter bestimmten Umständen für gerechtfertigt. "Es ist eine typische Dilemma-Situation, in der nur eins klar ist: Nichts zu tun ist keine Lösung", sagte Overbeck der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Ähnlich äußerte sich der katholische Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Es sei notwendig, Menschen, die von anderen bedroht oder sogar getötet werden, zu schützen, sagte Schick der KNA. Waffen dürften aber nur dazu da sein, die Bedrohten zu beschützen und die Waffen der Angreifer zu zerstören. (KNA)