domradio.de: Sie kommen gerade aus einer Konferenzschaltung mit den Helfern vor Ort. Was wissen Sie denn über den Zustand der Menschen im Katastrophengebiet?
Apolinarski: Wir haben von einem unserer lokalen Partner eine neueste Erhebung bekommen, dass in den meisten Regionen, zu denen sie Zugang haben konnten, etwa 90 bis 95 Prozent der Häuser und der Infrastruktur zerstört ist. Und entsprechend ist die Verzweiflung groß und der Bedarf vor allem an Wasser, Nahrungsmitteln, Notbehausungen in Form von Zelten, Planen oder sonstigem und auch Medikamenten ist entsprechend groß.
domradio.de: Ist es denn überhaupt möglich, die Hilfsleistungen zu den Menschen vor Ort zu bringen? Denn viele Orte sind ja noch von der Außenwelt abgeschnitten.
Apolinarski: Ja, richtig, und es ist ja auch noch gar nicht richtig bekannt, wie das Ausmaß in einigen der schlecht zugänglichen Gebiete überhaupt ist. Es gibt Zugang in die Region, aber es dauert entsprechend. Ich meine, überall liegen Trümmer herum, es gibt keine Straßen, es geht im Endeffekt nur auf dem Luftweg in das Gebiet und auch da gibt es dann oft keine Landemöglichkeiten oder dergleichen. Also es läuft sehr, sehr schleppend an. Einer unserer lokalen Partner vor Ort hat bereits erste Verteilungen durchgeführt, gestern und auch heute, aber das ist natürlich erst die Spitze des Eisbergs. Ich denke, in den meisten Regionen, die noch schlechter zugänglich sind, wird es auch noch länger dauern bis da mal Hilfe ankommt.
domradio.de: Mit welchen lokalen Partnern arbeiten Sie denn zusammen? Wer ist das?
Apolinarski: Wir arbeiten zum Beispiel auch mit der Caritas Philippinen zusammen, das ist einer unser wichtigen Partner, die auch bereits auch ein Team in die Region geschickt hat. Dann mit dem internationalen Caritas-Netzwerk, das ist außerdem noch die Caritas USA, die ebenfalls bereits Verteilungen durchgeführt haben. Mit der Caritas Schweiz sind wir in engem Austausch. In Zukunft wird es wahrscheinlich auch noch Zusammenarbeit geben mit den Maltesern. Also, da ist einiges auf dem Wege.
domradio.de: Wir stellen die Frage in diesen Tagen immer wieder: Wie kann man von hier aus, von Deutschland, den Menschen auf den Philippinen, die es jetzt so bitter nötig haben, helfen?
Apolinarski: Ich denke, da ist, auch um aktuelle Informationen zu bekommen, ein Blick auf die Homepage von Caritas International und vergleichbaren Organisationen des Caritas-Netzwerks, ein guter Schritt. Da gibt es neuere Informationen und gegebenenfalls auch, wenn Leute spenden möchten, ist das natürlich auch sehr willkommen.
domradio.de: Spüren Sie schon was vom Spendenaufkommen? Zuletzt hieß es ja immer, wegen der Affäre Limburg sei das Spendenaufkommen rapide zurückgegangen. Kommt das jetzt wieder hoch?
Apolinarski: Das sieht ganz danach aus. Vor allem, weil die Opfer eines Taifuns auf den Philippinen nun nichts für Vorkommnisse in einer deutschen Diözese können. Ich denke, das wissen die Leute auch. Da bin ich sehr zuversichtlich.
Das Gespräch führte Tobias Fricke.