Die Liebe in der geistlichen Musik

"Süßer als Wein ist deine Liebe!"

Das Hohelied der Liebe aus der Bibel überrascht und fasziniert bis heute mit seinen Beschreibungen der menschlichen Liebe. Die sinnlichen Verse luden Komponisten über Jahrhunderte dazu ein, entsprechende Musik zu schreiben.

Liebespaar / © Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse)
Liebespaar / © Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse)

Am Montag ist der Valentinstag – er ist zwar ein weitgehend säkularisierter Brauchtumstag für Pärchen, aber der Ursprung liegt beim heiligen Valentin, der eine Art Schutzpatron für Verliebte ist. Valentin war in der Spätantike Bischof und verheiratete damals gegen den Willen des heidnischen Kaisers in Rom Paare nach christlichem Ritus. Dafür starb er den Märtyrer-Tod am 14. Februar 269.

Hohelied 3,1

"Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht."

Die Bibel als Buch voller menschlicher Erfahrungen thematisiert die Liebe sehr umfangreich, sowohl die Liebe zwischen Gott und seinen Geschöpfen als auch die menschliche Liebe in all ihren Ausprägungen.

Betörende Liebeslyrik

Das Hohelied der Liebe ist in diesem Zusammenhang eine biblische Sammlung wunderbarer Liebeslyrik, die seit Jahrhunderten Komponisten zu ganz besonderen Werken inspiriert hat. Lied der Lieder so heißt das Buch eigentlich, das erstaunlicherweise Gott an keiner Stelle ausdrücklich nennt, sondern nur von den Töchtern Jerusalems spricht. Erwähnt wird zudem der biblische König Salomon, der lange als Verfasser des Buches galt.

Liebespaar auf Kölner Domchorschranke / © J.Schröer (DR)
Liebespaar auf Kölner Domchorschranke / © J.Schröer ( DR )

Sicher ist aber nur, dass die Schrift zur so genannten Weisheitsliteratur gehört und die Liebe zwischen Mann und Frau darin hymnisch besungen wird. Die Schönheit von Braut und Bräutigam wird beschrieben und gerühmt, Mann und Frau verlieren und finden sich.

Bild für die Liebe zwischen Gott und Mensch?

In der christlichen Tradition wurde diese Verbindung analog auf die Verbindung Christus zu seiner Kirche oder der mystischen Einheit der Seele mit Gott ausgedeutet.

"Nigra sum, sed formosa" – "Braun bin ich, aber schön", diese Textpassage in der lateinischen Fassung wurde oft im Renaissance- und Barockzeitalter vertont. In der Sendung Musica am Sonntagabend ab 20 Uhr erklingen dazu Werke von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Andreas de Silva.

Quelle:
DR