Den ganzen Tag treffen die Sportler in Berlin ein, bevor es am Dienstagabend in der Berliner Waldbühne eine große Eröffnungsfeier gibt. Die European Maccabi Games dauern bis zum 5. August. Erwartet werden über 2.000 Athleten, Trainer und Betreuer aus mehr als 30 Ländern. Sie kämpfen in 19 Sportarten um Titel.
Zahlreiche Spitzenpolitiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten es im Vorfeld als Zeichen des Vertrauens gewertet, dass die Maccabi Games erstmals in Deutschland stattfinden. Auch Justizminister Heiko Maas (SPD) sieht es als Geschenk, dass die Spiele 70 Jahre nach Ende der Schoa und 50 Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in Berlin zu Gast sind. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) würdigte die Sportwettkämpfe als einzigartige Botschaft.
Friedlicher Wettkampf statt Hass
Das Sportfest finde auf jenem Areal statt, auf dem die Nationalsozialisten 1936 die Olympischen Spiele ausrichteten, um der Welt den angeblichen Friedenswillen Adolf Hitlers vorzugaukeln, so Müller. Vor diesem Hintergrund sei allein schon das Stattfinden der Maccabi Games in Berlin einzigartig. Die Stadt werde alles tun, um ein guter Gastgeber zu sein.
Makkabi als Begriff für die weltweite jüdische Sportbewegung geht zurück auf die Makkabäer. Deren Name leitet sich wiederum ab von Judas Makkabäus, einem Feldherrn, der sich mit seinen Getreuen etwa 170 Jahre vor Christus gegen den König Antiochos IV erhob, da er den Juden die Ausübung ihrer Religion verbieten wollte.
Makkabi hat eine lange Tradition
Der erste jüdische Turnverein wurde 1896 in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, gegründet. Je mehr jüdische Sportler Anfang des 20. Jahrhunderts - nicht nur in Deutschland - aus den bürgerlichen Sportvereinen ausgegrenzt wurden, desto stärker entwickelte sich eine eigenständige jüdische Sportbewegung. Die Dachorganisation aller nationalen Makkabi-Verbände - englisch: Maccabi World Union (MWU) - wurde 1921 in Karlsbad gegründet. Acht Jahre später wurden in Prag die ersten Europäischen Makkabi Spiele veranstaltet.
Die erste Welt-Makkabiade wurde 1932 in Tel Aviv organisiert. Nach der Gründung Israels 1948 gewannen die jüdischen Sportspiele an Bedeutung. Sie finden alle vier Jahre in Tel Aviv statt. Zuletzt nahmen 2013 über 9000 Sportler aus 76 Ländern teil. Die Europäischen Makkabi Spiele werden jeweils zwei Jahre später an wechselnden Orten ausgerichtet. Berlin erlebt zu den 14. Europa-Spielen mit mehr als 2100 Sportlern eine Rekord-Beteiligung.
In über 60 Ländern vereint Makkabi heute rund 400 000 Mitglieder in mehr als 450 jüdischen Vereinen. In Deutschland existieren derzeit 37 Makkabi-Vereine mit rund 4000 Sportlern. Bekanntester jüdischer Sportler ist der amerikanische Schwimmer Mark Spitz, der 1972 bei den Olympischen Spielen in München als erster Sportler sieben Goldmedaillen gewann.