"Wegen der beispiellosen Dürre der letzten Wochen droht dort ein Massensterben", erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, am Mittwoch in Bonn. "Die Menschen ernähren sich von Insekten, Lehm und losen Blättern. Die Lage ist desaströs, das Ausmaß des Hungers erschreckend."
Etliche Familien seien aufgrund von Dürre und Sandstürmen gezwungen, die ländlichen Gebiete zu verlassen, um andernorts nach Nahrung zu suchen, so der Bamberger Erzbischof. Besonders hart sei der Süden des Landes getroffen. Vor allem viele Kinder und Säuglinge seien nur noch "Haut und Knochen".
Dramatische Hilferufe von vor Ort
Die katholischen Hilfswerke in Deutschland erreichen nach Darstellung des Erzbischofs in diesen Tagen vermehrt dramatische Hilferufe von Bischöfen und Projektpartnern vor Ort. Eine rasche finanzielle Unterstützung aller Hilfsorganisationen, die den Hunger bekämpfen können, durch die internationale Staatengemeinschaft sei deshalb ein Gebot der Stunde: "Ohne durchgreifende Hilfsmaßnahmen wird sich die Zahl der Hungernden in kürzester Zeit verdoppeln. Die Weltgemeinschaft steht angesichts dieses alarmierenden Szenarios in der Pflicht, das Überleben der Menschen zu sichern."
400.000 Menschen von Hungertod bedroht
Wegen anhaltender Dürren sind in der einst französischen Kolonie Madagaskar nach Einschätzung des Welternährungsprogramms (WFP) rund 400.000 Menschen vom Hungertod bedroht. Laut Welthungerhilfe stehen im Süden des Landes bereits jetzt 14.000 Menschen kurz vor dem Tod durch Mangelernährung. Die Vereinten Nationen und die Regierung von
Madagaskar haben wiederholt an die internationale Gemeinschaft appelliert, sich am Kampf gegen die Hungerkatastrophe in Madagaskar mit ausreichend finanziellen Mitteln zu beteiligen.