Die muslimische Pilgerfahrt Hadsch hat begonnen

Ein Höhepunkt des Lebens

Fast zwei Millionen fromme Muslime haben in der saudiarabischen Stadt Mekka mit der Pilgerfahrt Hadsch begonnen.

 (DR)

In weißen Umhängen machen sich die Gläubigen auf in Richtung Mina, das rund fünf Kilometer östlich der heiligen Stadt Mekka liegt. Die Teilnehmer wandeln dabei auf den Spuren des Propheten Mohammed, der diesen Weg vor mehr als 1400 Jahren gegangen sein soll.

Diese Pilgerfahrt sei ein Ausdruck des ganzen muslimischen Lebens, betont Werner Höbsch im domradio Interview. Er ist Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog des Erzbistums Köln. "Das ist ein ganz entscheidendes Merkmal, weil hier die mulimische Gemeinschaft zusammenkommt und sich als Gemeinschaft erfährt."

Gemeinsames Gebet am Berg der Vergebung
Der Auszug der Pilger zum Berg Arafat in Saudi-Arabien gehört zu den Höhepunkten der Reise. Dort, am "Berg der Vergebung" bitten die Pilger Gott gemeinsam um Vergebung. Laut islamischer Überlieferung hatte Mohammed auf dem Berg seine letzte Predigt gehalten.
Nach eintägigem Aufenthalt erfolgt der Gang nach Minâ. Danach beginnt das Opferfest, der höchste islamische Feiertag. Alle Gläubigen, die es sich leisten können, sollen an diesem Tag ein Schaf schlachten und das Fleisch an Verwandte, Nachbarn und Bedürftige verteilen.

Auf heiligem Boden
Die Pilger hüllen sich während der Pilgerfahrt in zwei weiße Tücher. "Das Anlegen des weißen Pilgergewands bedeutet, dass sich der Muslim von nun an in einem Zustand der Weihe befindet", erklärt Werner Höbsch." Er stellt sich damit aus seinem alltäglichen Leben heraus und will sich jetzt ganz auf diesen Hadsch konzentrieren." Das Pilgergewands, ähnelt dem Totengewand und verweist damit auf die andere große Reise, ins Jenseits.
Dass die Pilger barfuss gehen, sei symbolisch dafür, dass man sich auf heiligem Boden bewege, so Höbsch.

Traditionsgemäß reisen die Muslime gemeinsam im Pilgermonat dhu al-Hidscha, was etwa der Zeit von Mitte Dezember bis Anfang Januar entspricht, nach Mekka. Laut Koran soll jeder Muslim, der über die nötigen Finanzmittel verfügt, einmal im Leben an der Hadsch teilnehmen. "Das ist der Höhepunkt im Leben der Muslime." erläutert Höbsch.

Mit der Pilgerfahrt soll ein Leben, voller Besinnung, Frömmigkeit, Liebe und Toleranz beginnen. eventuell getanes Unrecht, sei es finanzieller oder sozialer Natur soll schon vorher wieder gut gemacht werden. Es ist daher üblich, dass die Pilgerer Freunde und Verwandte aufsuchen, sich von ihnen verabschieden und gleichzeitig um Vergebung ihrerseits bitten, so die Anweisungen des Islam zur Hadsch.