Zu der Messe waren nach Vatikanangaben nur 250 ausgewählte Personen eingeladen. Medienvertreter durften nicht teilnehmen; der Gottesdienst wurde aber live von Vatikanmedien übertragen. Der Papst erinnerte in seiner Predigt an die Option Jesu für die Letzten. Diese müsse bei der Nächstenliebe an erster Stelle stehen.
"Die Letzten, das sind die, die getäuscht und verlassen werden, um in der Wüste zu sterben; die Letzten sind die, die in Gefangenenlagern gefoltert, missbraucht und verletzt werden; die Letzten sind die, die den Wellen eines erbarmungslosen Meeres trotzen; die Letzten sind die, die zu lange in Auffanglagern gelassen werden, als dass man ihren Aufenthalt dort als temporär bezeichnen könnte."
Großzügiges Herz gegenüber den Armen und Bedrängten
Jeder Mensch solle "die Wärme eines Hauses und eine Heimat" haben, so der Papst. Für Gott sei niemand fremd oder ausgeschlossen. Für die Christen betete Franziskus um ein "einfühlsames und großzügiges Herz gegenüber den Armen und Bedrängten". Es gehe nicht nur um Migranten, betonte er in seiner Predigt. Migranten seien in erster Linie Menschen; zugleich stünden sie für alle, "die von der globalisierten Gesellschaft als Abfall behandelt werden".
In den Fürbitten beteten Gläubige unterschiedlicher Sprachen unter anderem dafür, die Kirche solle "für alle und überall ein sicherer und offener Hafen" sein. Eine Bitte lautet: "Herr Jesus, segne die Retter im Mittelmeer und lass in jedem von uns den Mut zur Wahrheit und Respekt vor jedem Menschenleben wachsen."
Symbolträchtiger Kreuzstab
Den Ausschluss von Medienvertretern begründete der Vatikan damit, der Papst wünsche eine "möglichst gesammelte" Feier im Gedenken an die Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Elend ihr Leben verloren hätten. Franziskus benutzte bei der Feier einen Kreuzstab, der aus Holzstücken gekenterter Flüchtlingsboote hergestellt war.
Am 8. Juli 2013 hatte Franziskus auf Lampedusa der ertrunkenen Flüchtlinge gedacht und im Hafen eine Messe für sie gefeiert. Es war die erste inneritalienische Visite des damals erst seit wenigen Monaten amtierenden Kirchenoberhaupts.