Mit Verweis auf die stark rückläufige Zahl an Priesteranwärtern im westpolnischen Erzbistum Posen (Poznan) erklärte Gadecki am Sonntag in einem Hirtenbrief: "Wenn wir diese Zahlen miteinander vergleichen, sehen wir leider, dass wir in naher Zukunft mit einem erheblichen Verlust an Geistlichen rechnen müssen, den viele Pfarreien spüren werden."
Vor allem in größer werdenden Vororten Posens müssten dringend neue Pfarreien geschaffen werden, so Gadecki, der auch Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz ist. Gleichzeitig sei es "aufgrund des Priestermangels" notwendig, kleinere Pfarreien zusammenzulegen, so dass ein Geistlicher dann zwei oder mehr ehemalige kleine Pfarreien betreue. Aktuell sind laut Gadecki 635 Priester sowie weitere Ordensbrüder in den 414 Pfarreien des Erzbistums tätig.
Aufruf zun Gebet für neue Berufungen
Der Erzbischof rief zu einem "viel eifrigeren Gebet" für neue Berufungen auf, damit es nicht an Predigern und Spendern von Sakramenten mangele. Die Menschen würden Gott immer brauchen, auch im Zeitalter der technologischen Dominanz und der Globalisierung, unterstrich der Erzbischof in dem in Posen und Warschau veröffentlichten Hirtenbrief zum "Sonntag des guten Hirten".
Die katholische Kirche begeht ihn seit 1964 jedes Jahr am vierten Sonntag der Osterzeit als Weltgebetstag um geistliche Berufungen.
Noch vor knapp zehn Jahren stellte die katholische Kirche in Polen nach eigenen Angaben ein Viertel der Priesteramtskandidaten in Europa. Im Rekordjahr 2005 nahmen in Polen 1.145 Männer die Ausbildung zum Priester auf. Im laufenden Studienjahr 2020/2021 waren es nur 441 und damit noch 57 weniger als im Vorjahr.