Die Verhaftungswelle in Birma hält an

Willkür und Einschüchterung

Auch am fünften Tag nach der blutigen Niederschlagung des Volksaufstands in Birma geht die Verhaftungswelle in der Hauptstadt weiter. Das Militär durchsucht und verhaft weiterhin willkürlich Personen auf den Straßen von Rangun.

 (DR)

Mehr als 10.000 Menschen verhaftet
Soldaten mit Fotos mutmaßlicher Protest-Teilnehmer patrouillierten durch Busse, meldet die birmanische Exil-Nachrichtenagentur "Mizzima News". Mit einer Verhaftung müsse jeder rechnen, der eine Kamera bei sich habe.

Der britische Sender BBC meldete, in Birma seien in den vergangenen Tagen mehr als 10.000 Menschen verhaftet worden. Die Festgenommenen würden vermutlich in leerstehenden Regierungsgebäuden in Rangun zu Verhören festgehalten.

Auch Journalisten sind Verfolgungen ausgesetzt. Nach Angaben des "Nationalen Journalistenverbands Großbritanniens" (NUJ) ist ein birmanischer Reporter in Haft, der für die japanische Zeitung "Tokio Shimbun" arbeitet. Ebenfalls festgenommen habe die Armee die Journalisten Kyaw Zeya Tu und Nay Lin Aung. Ein weiterer namentlich nicht genannter birmanischer Journalist werde seit Tagen vermisst.

Leichnam von totem Japaner überführt
Der Leichnam des bei der Niederschlagung der Proteste erschossenen japanischen Journalisten Kenji Nagai ist unterdessen in seiner Heimat eingetroffen. Nach Angaben der japanischen Regierung wurde der Mann in der vergangenen Woche in Rangun aus nächster Nähe erschossen. Damit widerspricht Japan der Darstellung der birmanischen Regierung, wonach der Reporter versehentlich durch einen Querschläger erschossen worden sei.

Auch Christen in Birma bekundeten ihre Solidarität. Bei Andachten in den Kirchen des Landes hätten sie in den vergangenen Tagen "zu Tausenden" für die Freilassung der Verhafteten und Frieden in Birma gebetet, meldete die Exilzeitung "The Irrawaddy". In einigen Kirchen hätten die Priester die Junta für den Gewalteinsatz verurteilt.

Die katholische Bischofskonferenz Birmas hatte während der Massendemonstrationen erklärt, ihre Bischöfe und Priester beteiligten sich nicht an den Demonstrationen. Jedoch stellte die Kirche ihren Gläubigen ausdrücklich frei, an den Protesten teilzunehmen.