Die Weihnachtsgeschichte auf Facebook

Maria und die Autovermietung

Herbergssuche, Geburt im Stall, Windeln, die drei Könige - die Weihnachtsgeschichte ist bekannt. Die Multimediaabteilung des Bistums Essen erzählt sie jetzt auf ihre Weise - und nutzt dafür die Sozialen Medien.

Autor/in:
Dana Kim Hansen
Facebook / © Jens Büttner (dpa)
Facebook / © Jens Büttner ( dpa )

Hochschwanger, auf dem weiten Weg nach Bethlehem und nur ein altes klappriges Auto steht zur Verfügung. Wer anderes als eine Autovermietung könnte Maria von Nazareth da besser helfen. Also platziert sie auf der Facebook-Seite des Unternehmens einen Aufruf. "Irgendwie habe ich das Gefühl, dass unsere alte Möhre die ganze Strecke nicht durchhält. Habt ihr zur Not ein Auto für uns?", schreibt sie. Und die Firma Sixt reagiert sogar, macht ihr und Josef ein Angebot.

Hinter den beiden Facebook-Profilen von Maria und Josef von Nazareth steht die Stabsabteilung Kommunikation des Bistums Essen. Täglich können die Nutzer des sozialen Netzwerks den beschwerlichen Weg des Paares nach Bethlehem verfolgen. Redakteur Jens Albers erklärt: "Wir versuchen, zu unseren Hochfesten immer mal wieder einen Weg zu finden, wie wir diese noch einmal anders in Szene setzen können." Die modernisierte Version der Weihnachtsgeschichte solle Menschen erreichen, die nicht in Verbindung zur Kirche stehen. "Wir nutzen Kanäle wie Facebook, bei denen man nicht direkt mit uns rechnet", so der Redakteur.

Marken und Institutionen mit im Boot

Dabei holen er und seine Kollegen auch bekannte Marken und Institutionen mit ins Boot, um die Reichweite der Festbotschaft zu erhöhen. Bei der Autovermietung hat das geklappt. "Wenn Sie die heiligen drei Könige vielleicht noch auf der Rückfahrt mitnehmen wollen, hätten wir auch einen Siebensitzer in der Flotte", lautet die Rückantwort an die werdende Mutter. Nur den einen König mit dem Weihrauch sollten sie und ihr Mann nicht mitnehmen, denn sonst "beschweren sich andere Kunden".

In solchen Reaktionen sieht Albers Hinweise, "dass bei einigen Firmen die Weihnachtsgeschichte noch präsent ist". Es sei schön zu sehen, dass Social-Media-Kollegen verschiedener Unternehmen ihr Handwerk verstünden, mitgespielt und der Geschichte lustige Details hinzugefügt hätten. So wie die Autovermietung.

Auch andere Firmen reagierten und schrieben die Geburtsgeschichte fort, berichtet Albers. So habe die Drogeriemarktkette Rossmann schnell geantwortet, nachdem Maria um Tipps für die erste Zeit nach der Geburt gefragt hatte. Momentan gebe es Thermounterwäsche, lautet die Antwort. Zudem würden lange Unterhosen auch bei piksendem Stroh helfen.

Einfühlsame Kommentare

Die neue Aktion des Bistums kommt laut Albers bei den Nutzern gut an. Marias Seite hat derzeit um die 550 Gefällt-mir-Angaben; Josef kommt immerhin auf rund 250. Bereits im vorigen Jahr hatte die Diözese mit der Weihnachtsgeschichte per Whatsapp Aufsehen erregt.

"Uns hat erstaunt, mit welcher Anteilnahme die Leute auf Marias Posts reagieren", betont Albers. Ihr seien sogar selbst gestrickte Babymützen angeboten worden. Auch Ernährungstipps für Schwangere und Musikvorschläge für die lange Autofahrt habe sie bekommen. "Überhaupt waren viele Kommentare sehr einfühlsam."

Bereits in den ersten zwei Tagen hatte Marias Profil 400 Freundschaftsanfragen. Dieser relativ große Zuspruch machte die Technik des sozialen Netzwerks misstrauisch. Es sperrte den Account, nicht zuletzt weil Maria keine real existierende Person ist. "Wir konnten durch den persönlichen Kontakt mit Facebook die Seiten aber wieder freischalten", erklärt Albers. Maria und Josef kehrten also zurück - als "Personen des öffentlichen Lebens". Ihre Geschichte im sozialen Netzwerk kann also weitergehen.


Quelle:
KNA