Digitalisierung erschwert laut Caritas Zugang zu Sozialleistungen

Unverständlich und überfordernd

Anträge nur noch digital, Behörden-Wirrwarr oder zahlreiche nötige Nachweise. Sozialleistungen zu bekommen, kann kompliziert sein. Digitalisierung ist dabei noch nicht für alle Menschen ein Pluspunkt, mahnt die Caritas.

Symbolbild Eine Frau mit Smartphone vor dem Laptop / © GaudiLab (shutterstock)
Symbolbild Eine Frau mit Smartphone vor dem Laptop / © GaudiLab ( shutterstock )

Die zunehmende Digitalisierung von Anträgen bereitet laut der Caritas vielen Menschen Schwierigkeiten beim Beantragen von Sozialleistungen. In einer Befragung in den knapp 500 Beratungsstellen des katholischen Wohlfahrtsverbands berichteten 42 Prozent der Hilfesuchenden von solchen Hürden, wie die Caritas am Dienstag in Berlin mitteilte. 

Eine Beraterin im Gespräch mit einer jungen Frau bei der gemeinsamen Schuldnerberatung von Caritas und Diakonie / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Beraterin im Gespräch mit einer jungen Frau bei der gemeinsamen Schuldnerberatung von Caritas und Diakonie / © Harald Oppitz ( KNA )

86 Prozent waren danach mit der Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Formulare und Anwendungen überfordert. 73 Prozent gaben an, nicht die nötigen Geräte zu haben. Auch fehlendes digitales Know-how sei beklagt worden.

Zugang erleichtern

Der Deutsche Caritasverband fordert gemeinsam mit der Denkfabrik Agora Digital Transformation verbesserte digitale Zugänge zum Sozialstaat. Der Zugang zu Sozialleistungen müsse erleichtert und Bearbeitungsprozesse müssten beschleunigt werden. 

Bei rund 51 Prozent der Ratsuchenden sei Hilfe bei der Antragstellung nötig gewesen, hieß es. "Unsere Beratungsstellen haben in hohem Maße damit zu tun, Menschen bei der Einlösung ihrer Rechtsansprüche im digitalen Raum zu unterstützen", sagte die Caritas-Digitalvorständin Susanne Pauser."Das muss einfacher werden."

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA