Diözesanadministrator Metzl über den neuen Bischof von Passau

"Der neue Bischof steckt voller Energie"

Lange war die Diözese Passau ohne Bischof. Am Freitag hat der Papst den Salesianer-Pater Stefan Oster zum neuen Bischof ernannt. Diözesanadministrator Klaus Metzl im domradio.de-Interview über den ungewöhnlichen Kirchenmann.

Prälat Dr. Klaus Metzl (KNA)
Prälat Dr. Klaus Metzl / ( KNA )

domradio.de: Lange mussten Sie in Passau auf einen neuen Bischof warten. Seit Freitag hat das Warten nun ein Ende - sind Sie froh darüber?

Metzl: Selbstverständlich bin ich froh, wie viele Menschen in der Stadt und in der Diözese Passau, dass nun die bischofslose Zeit ein Ende gefunden hat. Es war eine lange Zeit, in der Tat, was sicherlich auf der einen Seite dem Papstwechsel und auch dem Wechsel in der Nuntiatur geschuldet war. Aber wir sind froh und dankbar, dass Papst Franziskus uns Pater Stefan Oster vom Orden der Salesianer Don Boscos nun als 85. Bischof geschenkt hat und jetzt sind wir dabei, auch ihm die Wege gut zu bereiten in seiner künftigen Diözese.

domradio.de: Liest man den Lebenslauf von Pater Stefan Oster, klingt das alles sehr unkonventionell. Wie haben Sie den neuen Bischof erlebt?  

Metzl: Also, ich durfte ihm schon begegnen und es war eine sehr offene, eine herzliche, eine mutmachende Begegnung. Er steckt voller Energie, er ist sehr nahe an der Jugend und an den Studenten, was auf alle Fälle hoffen lässt, dass er gut auf die Menschen zugehen wird. Also, rundum ein sehr guter Eindruck, den ich mitnehmen durfte.

domradio.de: Sie haben es gerade schon gesagt: er ist Salesianer-Pater, Stefan Oster, und hat sich da vor allem auch um Straßenkinder und Jugendliche gekümmert. Menschen also, die am Rande der Gesellschaft stehen. Kommt da so ein bisschen die Tradition von Papst Franziskus durch?

Metzl: Das halte ich jetzt eher für eine zufällige Übereinstimmung. Natürlich ist die Kirche immer auf der Seite der Armen und Bedrängten, natürlich auch der Kleinen und der Kinder, der Notleidenden. Auch der gesamte Bereich der Caritas wendet sich ja den Menschen in Not zu. Von daher ist es auch, denke ich, ganz normal, dass sich ein Priester, ein Ordensmann insbesondere, ja auch um Menschen in Not kümmert.

domradio.de: Wenn wir vielleicht mal ein bisschen in die Zukunft schauen: Welche Erwartungen haben Sie denn an den neuen Bischof?

Metzl: Meine Erwartung ist jetzt erst einmal, dass er gut ankommen wird, dass er mit Vertrauen in unsere Diözese eintritt, dass er die Menschen kennenlernt, die ihn mit offenen Herzen erwarten, dass er sich schnell orientiert, dass er die Befindlichkeiten der Menschen kennenlernt, unsere Geschichte, unsere Traditionen und dass er aus diesem Kennenlernen heraus dann seine Akzente in der Diözese setzt.

domradio.de: Da kann ich mir vorstellen, dass es auch sehr große Herausforderungen gibt. Was sind denn so die größten Herausforderungen?

Metzl: Ja, die größten Herausforderungen in der Diözese Passau sind die Herausforderungen, die in anderen Diözesen auch gelten. Das ist allen voran natürlich die Frage nach Berufungen, wir brauchen Priester, Ordensberufungen, aber auch Frauen und Männer, die im in der Pastoral tätig sind. Hier ist auf alle Fälle eine große Herausforderung, die wie gesagt aber die Kirche insgesamt trifft. Ansonsten, denke ich, gibt es jetzt in Passau keine großen spezifischen Probleme. im Großen und Ganzen kann man sagen, und das ist auch schön so, dass man das sagen kann, übernimmt Bischof Stefan Oster dann aus den Händen von Bischof Wilhelm Schraml eine geordnete Diözese. Aber wie gesagt: Die Berufungen, die Verlebendigungen, dass die Gemeinde, die Gottesdienste wieder gut und lebendig gestaltet und besucht werden, das sind die wichtigsten Herausforderungen. und darin, wenn ich das richtig einschätze, sieht auch Pater Stefan Oster sein Charisma und seinen Auftrag als Bischof.

Das Gespräch führte Friederike Seeger.


Quelle:
DR