Diözese Augsburg: Bischof Mixa hat Holocaust nicht relativiert

"Absurd und bösartig"

Das Bistum Augsburg wehrt sich gegen den Vorwurf, Bischof Walter Mixa habe den Holocaust relativiert. Bistumssprecher Christoph Goldt wies am Freitag einen entsprechenden Zeitungsbericht "mit Empörung" zurück. Von einer Relativierung des "grauenvollen Unrechts gegen das jüdische Volk" könne überhaupt keine Rede sein. Grünen-Chefin Claudia Roth dagegen attackierte Mixa scharf. Das ruft Erinnerungen an den Kinderkrippenstreit von 2007 wach.

 (DR)

Die «Fränkische Landeszeitung» hatte zuvor unter der Überschrift «Bischof relativiert Holocaust» über Mixas Auftritt am politischen Aschermittwoch der CSU in Dinkelsbühl berichtet. Der Bischof habe die Zahl der in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Juden mit der geschätzten Menge der in den vergangenen drei Jahrzehnten vorgenommenen Abtreibungen verglichen.

Goldt betonte, Mixa habe sich bei der Veranstaltung in scharfer Form von der Leugnung des Holocaust durch Williamson distanziert und den Mord an mehr als sechs Millionen Juden als entsetzliches und absolut singuläres Verbrechen bezeichnet. Der Augsburger Bischof habe dann in einem weiteren Zusammenhang des Themas «Ethik und Moral in der Politik» darauf hingewiesen, dass auch in der Gegenwart Verbrechen gegen das Leben begangen würden - und dabei unter anderem auch auf die Zahl der Abtreibungen in den vergangenen Jahrzehnten hingewiesen, die nach Expertenschätzungen mittlerweile neun Millionen überschritten habe.

Daraus eine Relativierung des Holocausts durch den Bischof zu konstruieren, sei «absurd und bösartig». Auch sei durch die Nennung der unterschiedlichen Zahlen in verschiedenen Sachzusammenhängen keine Relativierung des Holocausts vorgenommen worden, sagte Goldt.

Alte Rechnungen offen
Roth dagegen kritisierte: «Bischof Mixa weiß offensichtlich nicht, was er tut.» Der Holocaust sei ein singuläres Menschheitsverbrechen. Jeder Aufrechnungsversuch entwürdige die Holocaustopfer und ihre Angehörigen. «Und wenn Mixa das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und die Handlung von Ärzten in die Nähe des schlimmsten Naziverbrechens rückt, dann zeigt sich, wes Geistes Kind er ist», sagte die Grünen-Chefin. Mixas Äußerungen seien eine weitere «schwere Hypothek» für viele engagierte Katholiken, die für die Aussöhnung zwischen Christen und Juden eintreten.


Es ist nicht das erste Mal, dass Roth den Augsburger Bischof scharf angreift. Im Rahmen der Kinderkrippendebatte von 2007 hatte sie Mixa einen " durchgeknallten, spalterischen Oberfundi" genannt und mit dem Diktator Pol Pot verglichen.