Diozesanversammlung im Erzbistum Freiburg

"Wie gestalten wir Kirche?"

Im Erzbistum Freiburg diskutiert die Diozesanversammlung die Lage und Zukunft der Kirche (am Wochenende live bei domradio.de). Prof. Annette Bernards vom Präsidium des Gremiums im domradio.de-Interview.

 (DR)

domradio.de: Die Diözesanversammlung diskutiert ja viele Themen. Worum ging es denn gestern zum Auftakt?

Bernards: Zu der Auftaktveranstaltung waren 350 Menschen aus der ganzen Erzdiözese gekommen - mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen. Wir haben gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Und dann ging es sehr stark um die Frage: Was ist für uns Kirche? Auch um eine gemeinsame Basis zu haben, auf der wir aufbauen können.

domradio.de: Jetzt haben ja auch Pfarrgemeinden, Gruppen und Verbände Ideen zur Zukunft der Kirche als Themenvorschläge eingebracht. Welche Themen sind das, die da von der Basis kommen?

Bernards: Es ist eine ganz große Bandbreite von Themen, die Menschen vor Ort interessieren. Natürlich geht es um die wiederverheirateten Geschiedenen. Aber es geht auch um ganz viele andere Themen. Da geht es um Fragen wie: Wie wollen wir Kirche vor Ort leben? Wie können Ehrenamtliche und Hauptamtliche gemeinsam Kirche gestalten? Wie könnten da die Leitungspositionen aussehen? Es geht um die Frage der Caritas; die Armut in unseren Städten nimmt immer mehr zu, wie können wir als Kirche hier etwas verändern? Es geht um die Frage, wie die Kirche in der Gesellschaft, gerade in den großen Städten, wieder mehr an Bedeutung gewinnen kann. Wie können wir zum Beispiel im Bildungsbereich unsere Positionen einbringen? Dann geht es um Gottesdienstfragen: Wie gestalten wir Gottesdienste so, dass Kirchenferne wieder andocken können?

domradio.de: Vor drei Jahren hat Erzbischof Zollitsch, als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, diesen Dialogprozess angestoßen. Ziehen da alle mit?

Bernards: Das ist ein großer Wunsch, den wir haben: möglichst viele Menschen mitzunehmen. Die, die hier in Freiburg zusammenkommen, sind sehr engagiert in ihren Kirchengemeinden und haben ein großes Interesse daran, Kirche weiterzubringen. Natürlich aber gibt es auch Menschen, an denen das vorbeigeht.

domradio.de: Wie konkret können die Ergebnisse aus dieser Diözesanversammlung sein?

Bernards: Die Diözesanversammlung sieht sich als Beratungsgremium des Erzbischofs, d.h. wir werden keine endgültigen Entscheidungen treffen. Aber wenn mehr als 300 Leute sagen, dass ihnen ein Thema besonders wichtig ist, ist das schon ein ganz wichtiger Schritt auch für den Bischof.

Das Gespräch führte Verena Tröster.

Hinweis: domradio.de überträgt am Samstag ab 17 Uhr die Schlusspräsentation der Empfehlungen der Diözesanversammlung und am Sonntag ab 9 Uhr die Stellungnahme des Erzbischofs zu den Empfehlungen.


Quelle:
DR