Direktor der katholischen Journalistenschule tritt zurück

Vertrauen verloren

Der Geistliche Direktor der katholischen Journalistenschule ifp, Pfarrer Michael Broch, ist nach nur vier Monaten von seinem Amt zurückgetreten. Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag. Broch habe sich dazu entschieden, weil er "das nötige Vertrauen zahlreicher Bischöfe verloren" habe.

 (DR)

Broch hatte im Mai mit papstkritischen Äußerungen für Aufsehen gesorgt. Er kritisierte in einem Zeitungsinterview unter anderem die katholische Sexualmoral. Wenig später entschuldigte er sich dafür. Das von seiner Heimatzeitung veröffentlichte Interview sei ein Hintergrundgespräch gewesen, so der 67-Jährige. Es sei sein Fehler, dass er den Text vor der Druckfreigabe nicht mehr kritisch gegengelesen habe. Die Äußerungen hatten auch innerhalb der katholischen Journalistenschule für eine intensive Debatte gesorgt.

Die Bischofskonferenz erklärte dazu, das Interview habe «einige Bewertungen der kirchlichen Lage und zuspitzende Aussagen» enthalten, die «in der Bischofskonferenz für unvereinbar gelten mit der Verantwortung, die dem Geistlichen Direktor des ifp zufällt». Zugleich würdigte der Konferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, in einem Schreiben an Broch dessen langjährige Verdienste in der kirchlichen Medienarbeit. Der Freiburger Erzbischof bedauerte, dass sein Wirken im Bereich der Journalistenförderung kurz nach Beginn bereits zum Erliegen komme. Zollitsch wünschte Broch «für seine auch weiterhin wichtige Medienarbeit» viel Erfolg.

Steppacher bedauert Rücktritt
Die journalistische Direktorin des ifp, Elvira Steppacher, bedauerte den Rücktritt. Die fachliche und persönliche Zusammenarbeit habe sehr gut begonnen, sagte Steppacher. «Ich hätte mir sehr gut vorstellen können, die Leitungsfunktion mit ihm gemeinsam fortzuführen. Gleichwohl habe ich großen Respekt vor seinem Entschluss».

Der 67-jährige Priester des Bistums Rottenburg-Stuttgart ist seit 1997 Hörfunkpfarrer beim SWR und seit 2009 einer der Sprecher des «Wort zum Sonntag» in der ARD. Seit April amtierte er mit einer halben Stelle als Geistlicher Direktor des in München ansässigen ifp. Die Journalistenschule wird von den deutschen Bistümern getragen. Ihr Führungspersonal muss von der Deutschen Bischofskonferenz bestätigt werden. Aus dem ifp sind seit 1968 rund 2.000 Absolventen hervorgegangen, die in nahezu allen kirchlichen und säkularen Medien in Deutschland tätig sind. Auch die Voluntärinnen und Voluntäre und viele Redakteurinnen und Redakteure des domradios erhielten ihre Ausbildung beim ifp.