Die Debatte über eine Sprachförderung für Grundschüler mit mangelnden Deutschkenntnissen geht weiter.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, plädiert für mehr Investitionen der Bundesländer in die Sprachförderung. Vorschulische Sprachstandstests gebe es nur in einigen Bundesländern, sagte Meidinger der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch).
Selbst dort, wo sie durchgeführt würden, fehlten Ressourcen und dafür ausgebildete Lehrkräfte, um Kinder mit Sprachdefiziten angemessen zu fördern, so Meidinger. Er forderte einen bundesweiten Mehrjahresplan. Dieser könne entweder einen verpflichtenden Kita-Besuch mit sprachlicher Frühförderung vorsehen oder eine obligatorische Vorschule.
Als Beispiele für Länder, in denen es eine gezielte Sprachförderung für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen gibt, nannte Meidinger Bayern und Nordrhein-Westfalen. In Hamburg sind die Forderungen des stellvertretenden Unionsfraktionsvorsitzenden Carsten Linnemann (CDU) unterdessen bereits weitgehend umgesetzt: Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen besuchen dort eine Vorschule.
Linnemann hatte mit dem Vorstoß für Aufsehen gesorgt, Grundschulkinder mit schlechten Deutschkenntnissen später einzuschulen. Für seinen Vorschlag gab es viel Kritik - auch aus den eigenen Reihen -, aber auch Zustimmung. Grüne und Linke hatten den Vorstoß als "populistische Scheindebatte" bezeichnet. Der Deutsche Philologen- und der Lehrerverband erklärte dagegen, er unterstütze den Vorschlag.
Linnemann betonte unterdessen, er habe nie ein Grundschulverbot für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen gefordert, wie es einige Medien fälschlicherweise berichtet hatten. Dem Deutschlandfunk sagte er, er wolle keine Kinder ausschließen, sondern ihnen im Gegenteil besondere Förderung zukommen lassen. Er selbst habe den Begriff "Grundschulverbot" nie verwendet, so Linnemann. Er forderte erneut Sprachtests für alle Kinder. Weiter kritisierte er die Praxis des Bundeslands Berlin, manche Kinder gar nicht erst an solchen Sprachtests teilnehmen zu lassen.
(Quelle: KNA/07.08.19)