Diskussion um Pegida

 (DR)

Die Diskussion über die Pegida-Demonstrationen ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") hält an. Mit reiner Besänftigung lasse sich die islam- und asylkritische Initiative nicht in den Griff bekommen, sagte der Erfurter katholische Bischof Ulrich Neymeyr der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag. "Es reicht natürlich nicht, nur mit einem Gutmenschentum zu sagen: Leute, nehmt alle Flüchtlinge auf", so der Bischof. Wichtig sei, deutlich zu machen, woher die Flüchtlinge kämen und mit welcher Absicht.

Der Würzburger katholische Bischof Friedhelm Hofmann empfahl Gegnern der Zuwanderung eine Begegnung mit Flüchtlingen. "Dann erleben sie hautnah deren große Nöte mit", sagte Hofmann der KNA. Die Aufnahme von Asylbewerbern sei eine Christenpflicht. "Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Würde, jeder Mensch in Not muss uns Christen Bruder oder Schwester sein." Deshalb verteidige er in der Öffentlichkeit das Engagement für Flüchtlinge gegen Kritik.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, wandte sich gegen eine pauschale Verurteilung der Pediga-Kundgebungen. Man müsse mit den Demonstranten ins Gespräch kommen, sich aber auch dagegen wenden, dass andere Menschen abgewertet werden, sagte der frühere CSU-Politiker im Deutschlandfunk. Niemand dürfe Muslime mit Gewalttätern gleichsetzen.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) betonte, Ausgrenzung der Demonstranten helfe nicht weiter. "Das stärkt solche Bewegungen nur. Jeder hat das Recht zu demonstrieren", sagte er. Die Politik müsse klarmachen, dass es sich bei den Flüchtlingen um gefolterte, schwer traumarisierte Kriegsopfer handle. "In und um Syrien entscheidet sich gerade, ob elf Millionen Flüchtlinge diesen Winter überleben. Das sind keine Terroristen. Denen müssen wir helfen", so der Minister.

(Quelle: KNA)