Ditib weist Vorwurf der Fremdsteuerung zurück

Erschwertes Zusammenleben

Der türkisch-muslimische Verband Ditib weist Vorwürfe einer Fremdsteuerung durch die Türkei zurück. Diese seien "tendenziös, in einigen Teilen gar offen feindselig und in jedem Fall ohne Bezug zu unserer tatsächlichen Arbeit".

Ditib-Infomaterial / © Julia Ratchke (KNA)
Ditib-Infomaterial / © Julia Ratchke ( KNA )

Die Berichterstattung über die Türkei nach dem Putschversuch werde instrumentalisiert und in "unzulässiger Weise auf die Ditib-Gemeinden projiziert", hieß es in einer am Montagabend veröffentlichten Erklärung aller 15 Ditib-Landesverbände.

Das so konstruierte vermeintliche Feindbild schade dem Zusammenleben in Deutschland.

Vorwurf der Instrumentalisierung

Deutsche Politiker hatten nach dem Putschversuch und den Reaktionen der türkischen Regierung eine Distanzierung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) von der Politik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gefordert. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir bezeichnete den Verband als deutschen Ableger der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Andere Politiker betonten, eine Zusammenarbeit könne nur fortgesetzt werden, wenn sich der Verband nicht von der Türkei als Sprachrohr instrumentalisieren lasse.

Vergangene Woche war zudem bekanntgeworden, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung die Gespräche mit den Islamverbänden im Land über eine Regelung des islamischen Religionsunterrichts zunächst ruhen lässt.

Ditib weist sämtliche Vorwürfe zurück

"Sämtliche Unterstellungen der Fremdsteuerung, der politischen Einflussnahme aus der Türkei, der politischen Agitation und der Gefährlichkeit unserer Religionsgemeinschaft weisen wir aufs Schärfste zurück", betonte der Verband. Die Ditib-Gemeinden seien Vereine nach deutschem Recht und stünden nicht in Verbindung zu türkischen Ämtern oder Behörden.

Es sei bekannt, dass die Imame der Ditib aus der Türkei stammten.

Diese Verbindung, die dem Verband vor dem Hintergrund einer 500-jährigen Glaubens- und Wissenstradition wichtig sei, beschränke sich jedoch auf den Inhalt der religiösen Dienste. Bereits früh habe man sich zudem mit der Institutionalisierung des Islam in Deutschland und dem Bedarf an deutschsprachigen Imamen befasst. Ein Beispiel sei das gemeinsame Projekt "Internationaler Studiengang für Theologie" von Ditib und Diyanet, das bereits viele Imame aus Deutschland hervorgebracht habe, hieß es.

Die Ditib-Vereinvorstände seien demokratisch gewählte Personen, die in Deutschland lebten und häufig auch hier aufgewachsen seien, betonte der Verband. Als solche trügen sie die Verantwortung für die Gestaltung und Pflege des Vereinslebens. "Niemand, weder im Inland, noch im Ausland hat sich in unsere Vereinsarbeit einzumischen."


Quelle:
KNA