Damit bleibt es bei der Annahme der Entschließung mit 24 Ja- zu 6 Nein-Stimmen bei 26 Enthaltungen, wie die Tageszeitung "Haaretz" (Onlineausgabe Dienstagnachmittag) berichtet. Mexiko hatte am Morgen zunächst angekündigt, mittels einer Sonderklausel eine erneute Abstimmung anzustreben, um dem umstrittenen Text die ursprüngliche Zustimmung zu entziehen.
Gleichzeitig betonte das mexikanische Außenministerium laut dem Bericht in einer Stellungnahme seine unbedingte Anerkennung der Verbindung des jüdischen Volkes zum Kulturerbe Ostjerusalems. Hintergrund des Vorgangs sind scharfe Proteste der jüdischen Gemeinschaft Mexikos gegen das Abstimmungsverhalten des Landes. Die Kommissionsteilnehmer hätten gegen zuvor gegebene Versprechen verstoßen, die von arabischen Staaten eingebrachte Entschließung nicht zu unterstützen.
Vorwurf der Geschichtsfälschung
Unter anderem wirft die Resolution Israel als "Besatzungsmacht" vor, den Zugang der Muslime zu "ihrer heiligen Stätte Al-Aksa-Moschee/Haram al-Scharif" sowie deren Kultfreiheit illegal einzuschränken. Den jüdischen Namen "Tempelberg" erwähnt die Entschließung ebenso wenig wie die Bedeutung des Ortes für Juden oder Christen.
Kritiker warfen der Unesco Geschichtsfälschung und die Leugnung eines jüdischen Bezugs zu Jerusalem vor. Israels Bildungsminister Naftali Bennett kündigte als Reaktion mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit der Unesco auf.
Todesdrohungen
Auch Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova distanzierte sich im Folgenden von der Resolution. "Eine der jüdischen, christlichen oder muslimischen Traditionen zu verleugnen, zu verbergen oder auszulöschen, untergräbt die Integrität des Ortes und steht im Widerspruch zu den Gründen, die seine Aufnahme auf die Liste des Weltkulturerbes bewirkten", so die Bulgarin. Der Streit um Jerusalem dürfe nicht in die Unesco gelangen, die Dialog und Frieden gewidmet sei.
Bokova habe aufgrund ihrer Stellungnahme Todesdrohungen erhalten, sagte Israels Unesco-Botschafter Carmel Schama-Hacohen laut Berichten des israelischen Senders "Arutz Scheva". Ihr Personenschutz sei verstärkt worden.