Dominicus Meier OSB ist Weihbischof in Paderborn

"Der Bischof steht im Dienst der Einheit"

Das Erzbistum Paderborn hat einen neuen Weihbischof. Am Sonntag spendete Erzbischof Becker dem Offizial des Erzbistums und em. Abt der Benediktinerabtei Königsmünster Dominicus Meier OSB in einem Gottesdienst die Bischofsweihe.

Der neue Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB (Erzbistum Paderborn)

Dem Paderborner Erzbischof standen als Mitkonsekratoren Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe und Weihbischof Matthias König sowie alle anwesenden Bischöfe zur Seite. Am 15. Juli 2015 hatte Papst Franziskus Dr. Dominicus Meier OSB zum Titularbischof von Castro di Sardegna und Weihbischof in Paderborn ernannt. "Bischof Dominicus sieht sich in dieses Amt hineingerufen und hineingestellt, weil für ihn Gott ‚der Platzhalter seines Lebens‘ sein soll", sagte Erzbischof Becker in seiner Predigt.

Kirche und damit Gemeinde Jesu Christi könne letztlich nur von Jesus Christus selbst her verstanden werden, sie könne nicht von ihm abgelöst werden, führte Erzbischof Becker im feierlichen Gottesdienst aus. Jede menschliche Gemeinschaft brauche geordnete Strukturen und Regeln, benötige auch Verantwortliche, doch könne und dürfe dies nicht allein das Wesen der Kirche ausmachen. "Kirche ist der Ort, an dem es in erster Linie um die Wahrheit Jesu Christi geht, um die Wahrheit seines Wortes, um die Wahrheit seiner Erlösungstat. Und alle, die eine Funktion übernehmen, stehen in seinem Dienst und unter seinem Wort", bekräftigte Erzbischof Becker.

Mit uns ist der neue Weihbischof hineingestellt in den Weg der Kirche in unserer Zeit. Er lebt weiter unter dem Leitwort, das er sich bereits als Abt von Königsmünster gewählt hat und sieht in diesem Licht seinen bischöflichen Dienst: ‚Durch Christus werden wir zusammengeführt‘", so Erzbischof Becker weiter. Dabei komme dem "Dienst an der Einheit" höchster Wert zu: Mancher unseligen Polarisierung im Gottesvolk müsse entgegengetreten, zwischen verschiedenen Lagerbildungen müsse als Brückenbauer gewirkt werden. "Im Dienst der Einheit muss der Bischof mitunter mächtig in die Speichen greifen, um Exzesse abzuwehren, auseinanderstrebende Gruppen zusammen zu halten und sich immer neu um Vermittlung bemühen."

Den Weg in die Zukunft besonders mitgestalten

Der Glaube an Gott sei eine ganz persönliche und personale Entscheidung, erläuterte Erzbischof Becker weiter. Der Gottesglaube beruhe allerdings auch auf Erfahrungen und Überzeugungen anderer glaubender Menschen, von Eltern, Paten und von der christlichen Kirche, in der ein Glaubender lebe. "Der Glaube an Jesus Christus ist eine Gemeinschaft, eine Kommunion. Ich kann ihn nicht suchen oder kennenlernen, indem ich etwas – ein Buch, eine Institution, einen Ritus – kennenlerne, vielmehr erst, wenn ich eine Beziehung knüpfe, wenn mir eine Beziehung aufgeht, wenn sie mir geschenkt wird." Zum Abschluss seiner Predigt sagte Erzbischof Becker zum durch Papst Franziskus ernannten Weihbischof in Paderborn: "Zu Beginn Deines bischöflichen Dienstes lädt die Ortskirche von Paderborn Dich ein, den Weg in die Zukunft besonders mitzugestalten. Wir unterstützen Dich im Gebet und erbitten Dir Gottes reichen Segen für all Dein Wirken im Dienst der Heiligung, der Versöhnung und der Einheit."

Während der gesamten Liturgie wurde Weihbischof Dominicus von zwei Priestern, Abt Aloysius Althaus OSB von der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede und Pfarrer Heinrich Schmidt aus der Pfarrei St. Nikolaus in Grevenbrück, der Heimatpfarrei des neuen Weihbischofs, begleitet. Nach dem feierlichen Einzug und der liturgischen Eröffnung des Gottesdienstes durch Erzbischof Becker bat Abt Aloysius Althaus OSB den Paderborner Erzbischof um die Weihe. Apostolischer Protonotar Generalvikar Alfons Hardt verlas danach die päpstliche Ernennungsurkunde: "Der ehrwürdige Bruder Hans-Josef Becker, Erzbischof und Metropolit von Paderborn, hat für die ihm anvertraute Kirche einen weiteren Weihbischof erbeten, weil es pastoral notwendig ist. Wir, der oberste Hirte der Herde des Herrn, wollen daher gern dieser Bitte des Erzbischofs entsprechen. Da du, geliebter Sohn, dich durch die erforderlichen Gaben des Verstandes und des Herzens auszeichnest und dich in den Angelegenheiten der Ortskirche gut auskennst, halten Wir dich für geeignet, dieses Amt auszuüben."

Die Weiheliturgie begann mit der Anrufung des Heiligen Geistes und der anschließenden Befragung des Weihekandidaten über seine Bereitschaft, als Bischof die übertragenen Pflichten für die Kirche zu übernehmen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, dem Amt bis zum Tode treu zu bleiben, das Evangelium zu verkünden, das Glaubensgut unverkürzt zu bewahren, mit dem Bischofskollegium zusammenzuarbeiten, dem Nachfolger des heiligen Petrus treu zu sein, für das Volk Gottes zu sorgen sowie den Dienst für die Armen zu erfüllen und das Hirtenamt auszuüben.

Nach dem Gebet der Heiligenlitanei, während der sich der Weihekandidat auf den Boden legte, folgte mit der Handauflegung durch die weihenden Bischöfe und dem Weihegebet die eigentliche Weihehandlung. Erzbischof Becker als Hauptkonsekrator, die beiden Mitkonsekratoren und alle anwesenden Bischöfe legten Dr. Dominicus Meier OSB die Hände auf und nahmen ihn damit in das Bischofskollegium auf. Die Handauflegung bedeutet nach altchristlicher Tradition gleichzeitig die Weitergabe der Geistesgaben und die Amtsübertragung. So sprachen im anschließenden Weihegebet alle Bischöfe gemeinsam: "Gieße jetzt aus über deinen Diener, den du erwählt hast, die Kraft, die von dir ausgeht, den Geist der Leitung. Ihn hast du deinem geliebten Sohn Jesus Christus gegeben, und er hat ihn den Aposteln verliehen." Da die Verkündigung der Frohen Botschaft zu den wichtigsten Pflichten eines Bischofs gehört, hielten zwei Diakone während des Weihegebetes das geöffnete Evangelienbuch über den neuen Weihbischof.

"Überrascht, bewegt und dankbar"

Die anschließend durch Erzbischof Becker vollzogene Salbung des Hauptes des neuen Weihbischofs mit Chrisam ist Zeichen der Teilhabe des Bischofs am Hohepriestertum Christi. Die Übergabe des Evangelienbuches an den neuen Weihbischof verdeutlicht den Auftrag, das Wort Gottes "in Geduld und Weisheit" zu verkünden. Ebenso hat die Übergabe des Bischofsringes und des Bischofsstabes sinnbildliche Bedeutung: Der Ring symbolisiert die unverbrüchliche Treue des Bischofs zur Kirche. Mitra und Bischofsstab sind Zeichen des Hirtenamtes. Bei der Überreichung des Bischofsstabes sagte Erzbischof Becker "Ich übergebe dir diesen Stab als Zeichen des Hirtenamtes. Trage Sorge für die ganze Herde Christi, denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche Gottes zu leiten." Zum Abschluss der Weihehandlung wurde der Neugeweihte von seinen Mitbrüdern im bischöflichen Amt umarmt.

Nach dem Glaubensbekenntnis wurde der feierliche Gottesdienst mit der Eucharistie fortgesetzt. Nach der Eucharistiefeier zog Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB begleitet von den Weihbischöfen Manfred Grothe und Matthias König durch den Paderborner Dom und segnete die zahlreichen Gottesdienstbesucher. In seinen Dankesworten am Ende des Gottesdienstes sagte Weihbischof Dominicus: "Überrascht, bewegt und dankbar stehe ich am Ende der Weiheliturgie vor Ihnen. Wer sich auf Gott und seine Botschaft einlässt, darf auf Überraschungen gefasst sein." Durch alle Umstände des Lebens habe er erfahren dürfen, dass Gottes Wort trage und ermutige, überrasche und herausfordere. Er sei Papst Franziskus und Erzbischof Becker dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen und die erfahrene Ermutigung. Die Bezeichnung des Weihbischofs als "Auxiliarbischof" (Hilfsbischof) mache deutlich, welcher Dienst seine zukünftige Aufgabe sei, sagte Weihbischof Dominicus weiter: "Gemeinsam mit den Schwestern und Brüdern auf das Wort des Herrn zu hören und sie zum Leben zu ermutigen, ihnen Wegbegleiter im Glauben zu sein, mit ihnen und für sie die Sakramente zu feiern und die Frohbotschaft Jesu Christi in die Herausforderungen der Gegenwart zu buchstabieren." Er freue sich auf diese gemeinsame Aufgabe. "Beten wir füreinander und stellen wir uns unter den Segen Gottes! Gott segne unseren gemeinsamen Weg!", so der neue Weihbischof im Erzbistum Paderborn zum Abschluss seiner Ansprache.

Ausklang mit Festakt

Erzbischof Hans-Josef Becker stand der Eucharistiefeier vor. Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB, Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe, Weihbischof Matthias König, Abt Aloysius Althaus OSB und Pfarrer Heinrich Schmidt konzelebrierten im Gottesdienst. Neben den eucharistischen Gaben waren nach altem Brauch bei der Gabenbereitung auch Weihegaben zum Altar gebracht worden: eine Kerze, Brote und zwei Fässchen mit Wein.

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von der Schola der Benediktinerabtei Königsmünster unter der Leitung von Pater Erasmus Kulke OSB, Pastor Daniel Meiworm als Kantor, Domorganist Tobias Aehlig, Domkantorin Gabriele Sichler-Karle, Mitgliedern des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover, Domchor und Mädchenkantorei Paderborn unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning.

Während des Auszuges aus dem Dom zum traditionellen Gruppenfoto mit allen Paderborner Bischöfen im Foyer des Erzbischöflichen Generalvikariates schüttelte der Weihbischof die Hände zahlreicher Gratulanten. Mit einem Festakt klang die Weihefeier am Abend aus. Generalvikar Alfons Hardt begrüßte die Gäste des Empfang.


 

Erzbischof Becker und der ern. Weihbischof Meier (Erzbistum Paderborn)
Quelle:
KNA