Der Kölner Stadtsuperintendent Rolf Domning hat die Kirchenkritik der rechtspopulistischen Partei AfD zurückgewiesen. Man habe mit dem Protest gegen den AfD-Bundesparteitag in Köln am Wochenende bewusst ein Zeichen für christliche Werte gesetzt, sagte Domning am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die AfD hatte den Kirchen vorgeworfen, den Kern des christlichen Glaubens - die Botschaft der Liebe und die Botschaft des Vergebens - in ihren Agitationen gegen die AfD verdreht zu haben. Die Kirchen Kölns hatten sich am Samstag unter dem Motto "Unser Kreuz hat keine Haken" an den Protesten gegen den AfD-Parteitag beteiligt.
"Rechtspopulistische Vereinnahmungen und missbräuchliche Verwendungen christlicher Symbole lehnen wir entschieden ab", betonte Domning. "Wenn Rechtspopulisten das Kreuz in den deutschen Nationalfarben einfärben, sagen wir ganz klar: Das Kreuz lässt sich nicht national vereinnahmen.» Wenn die AfD den Begriff des Völkischen wieder aufgreife und dann auch noch positiv besetzen wolle, dürfe sich niemand wundern, dass sich die Partei in die Nähe von Rechtspopulisten und deren Gedankengut begebe, sagte der Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region.
Aufruf zum Kirchenaustritt
Der Vorsitzende des AfD-Landesverbandes Niedersachsen, Armin Paul Hampel, hatte am Sonntag zum Kirchenaustritt aufgerufen: "In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein, das sollten wir durch unseren Austritt dokumentieren". Zuvor hatte AfD-Parteichefin Frauke Petry "hässliche, abwertende, und polarisierende Bemerkungen" der Kirchen gegenüber der AfD kritisiert. Sie warf den Kirchen Einseitigkeit und Parteilichkeit vor. Das sei ein "Armutszeugnis" im 500. Jubiläumsjahr der Reformation.
Insgesamt hatten am Samstag in Köln mehrere Zehntausend Menschen für Toleranz und gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit demonstriert.
(Quelle: epd, 24.4.2017)