Über 20.000 Besucher kommen täglich in den Kölner Dom. Touristen aus aller Welt schauen sich die berühmte gotische Kathedrale an. In Deutschland gibt es kein Gebäude, das mehr Menschen anzieht. Aber der Dom ist viel mehr als eine Sehenswürdigkeit. Der Dom ist ein katholisches Gotteshaus. Und als das will Dompropst Gerd Bachner den Dom auch lebendig machen. Deshalb soll jetzt ein neuer per Smartphone empfangbarer Rundgang durch die Kathedrale spirituelle Impulse enthalten.
Ab April wird es eine Dom-App geben, die sich jeder auf sein Handy herunterladen kann. Über den Kopfhörer begleitet Dompropst Bachner dann den Besucher mit Informationen und geistlichen Anregungen. "Unsere christliche Botschaft steht in einer langen Tradition. Sie muss aber immer wieder neu übersetzt und ausgesagt werden, damit Sie die Menschen auch erreicht", sagt Bachner. Deshalb nutzt der Dom die digitalen Medien zum Beispiel über eine neue Dom-App.
Eröffnung der lit.Cologne im Dom
Der Dom ist eine Sehenswürdigkeit, ist ein Gotteshaus und ein ganz besonderer Raum für große Auftritte. Weltstar Klaus Maria Brandauer wird am 7. März das Lesefest lit.Cologne im Dom eröffnen. Er wird "Der Großinquisitor" von Dostojewski vorlesen, eine Geschichte, die grundsätzliche Glaubensfragen stellt. Der Dom ist bereits ausverkauft. Viele kulturinteressierte Menschen werden kommen. Im Dom werden auch hier Brücken zwischen säkularer Gesellschaft und Suche nach Gott gebaut.
Und genau darum geht es Dompropst Bachner, wenn er die Highlights für das laufende Jahr vorstellt. Da ist der Mensch mit seinen aktuellen Problemen, Sorgen und Fragen – im Dom kann er sie im Beisein Gottes stellen. Das gilt dann auch für die schönste Nebensache der Welt, für den Fußball. Dompropst Bachner verspricht, selbst wenn der FC Köln in die zweite Liga absteigt, "was keiner erhofft und erwartet", betont er, wird es vor dem ersten Heimspiel der Saison eine Andacht für Fußballfans geben.
Die Kölner Kathedrale als Leuchtturm für den Frieden
Fußballgottesdienst, Orgelfeierstunden im Sommer oder Adventmitspielkonzert – gehören zu den bewährten und beliebten Standards, die auch 2018 im Dom stattfinden. Daneben freut sich Dompropst Bachner aber auf ein spektakuläres Ereignis, das im Herbst während der Domwallfahrt die Kathedrale in ein ganz besonderes Licht setzen wird. In Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren lautet das Motto der Domwallfaht "Dona nobis pacem" (Gib uns deinen Frieden). "Der Dom wird außen mit Bewegtbildern illuminiert, wie man es so noch nicht gesehen hat", sagt Bachner, "mit Lichtkünstlern erarbeiten wir in diesen Bildern das Thema Frieden und Gerechtigkeit. Der Dom soll so ein Leuchtturm für den Frieden werden".
Die Menschen dort abholen, wo sie stehen. Das ist für den Kölner Dompropst wichtig. Frieden und Gerechtigkeit seien in unserer Zeit Themen von großem globalen Interesse. "Themen, die die Menschen beschäftigen", ist Bachner überzeugt. Der Kölner Dom im Herzen der Stadt soll, seiner Ansicht nach, genau da anknüpfen und kein Museum sein, in dem Gottesdienste zu folkloristischen Inszenierungen werden. "Ganz im Gegenteil," betont Bachner, "der Dom steht den Menschen mit ihren aktuellen Herzensangelegenheiten offen".
Das gilt auch für den Valentinstag am 14. Februar, der in diesem Jahr ausgerechnet auf den Aschermittwoch fällt. "Aschermittwoch ist alles vorbei – die Liebe geht weiter", unter dieser Überschrift wird es am Valentinstag einen Gottesdienst für Paare geben, um 20 Uhr am Dreikönigsschrein – mit Aschekreuz und Segen für alle Liebespaare. "Freude und Sorgen, Liebe und Tod, Anfang und Ende. Alles dürfen wir vor Gott tragen, da wird nichts ausgeklammert", sagt Dompropst Bachner, "und dafür ist der Dom der richtige Ort".