domradio.de: Herr Haug, wie haben Sie die Nachricht aufgenommen?
Haug: Ich war traurig und wehmütig und habe sofort an die Momente gedacht, wo wir mit Jürgen Klopp gefeiert haben. Zwei Meistertitel, Pokalsieger, an diese Erfolge denkt man dann.
domradio.de: Kommt da jetzt viel Arbeit für sie als Seelsorger zu, weil sie enttäuschte Fans trösten müssen?
Haug: Ich glaube, die Fans schauen auch immer schnell wieder nach vorne, außerdem haben wir ja noch ein wenig Zeit, wir müssen die Saison ja noch anständig hinter uns bekommen. Der Verein und seine Fans sind schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen, nach sieben Jahren einer schönen Zeit darf man jetzt auch einfach einmal dankbar sein.
domradio.de: Wie beurteilt die Fangemeinde denn den Weggang Klopps? Wird es ein Pfeifkonzert geben?
Haug: Ich werde ja im Stadion sein, wie bei allen Heimspielen. Also, ein Pfeifkonzert kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen nach dieser großartigen Zeit mit diesen vielen Gänsehautmomenten. Eher Wehmut, Traurigkeit und aufmunterndes Klatschen. Viele Fans fragen sich schon, warum es so kommen musste und ob Klopp nicht den falschen Zeitpunkt gewählt hat, jetzt wo es sportlich nicht so gut läuft. Aber ganz viele Fans zollen der Entscheidung einfach Respekt und das ist der richtige Weg.
domradio.de: Was war das Besondere am Verhältnis zu den Fans?
Haug: Jürgen Klopp ist einfach ein dufter Typ, der passte hier ins Ruhrgebiet wie Arsch auf Eimer. Immer authentisch, emotional. Das hat die Fans wirklich bewegt.
domradio.de: Wie geht es jetzt weiter?
Haug: Ich persönlich bin da erst einmal offen. Heute ist erst einmal der Tag, um die gemeinsame Zeit Revue passieren zu lassen. Dann schaut man nach vorne. Wir werden auch den Nachfolger mit offenen Armen empfangen und gemeinsam das weiterführen, was Jürgen Klopp begonnen hat. Wir müssen als Fans und Verein jetzt zusammenstehen.
domradio.de: Wird bei solchen wichtigen BVB-Anlässen der Fußball am nächsten Sonntag in der Kirche eine Rolle spielen?
Haug: Am Samstag schon, wenn ich die Kirche vor dem Spiel öffne! Da wird das sicherlich auch Thema sein. Aber die Welt dreht sich weiter, und wir haben schon andere Situationen überstanden, so traurig das auch ist.
Das Interview führte Hilde Regeniter.