In der Summe sind das rund 11,9 Milliarden Euro. Das berichtet die "Rheinische Post" (Mittwoch) unter Berufung auf eine bisher unveröffentlichte Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
"Damit fällt der Rückgang nicht so massiv aus wie zuvor gedacht", heißt es in der Studie. Vorherige Berechnungen der "Welt am Sonntag" im November waren von einem Rückgang um mehr als eine Milliarde Euro ausgegangen. Die Kirchen veröffentlichen die offiziellen Zahlen in der Regel im Sommer des Folgejahres.
Bischofskonferenz bestätigt Studie nicht
Das IW teilte auf Nachfrage mit, die Schätzung basiere auf den Steuereinnahmen des Jahres 2020 sowie der Steuerschätzung des Bundesfinanzministeriums für den Zeitraum bis 2025, verbunden mit einer Anpassung des erwarteten Wachstums auf Basis aktueller Konjunkturdaten. Ferner sei der Mitgliederrückgang der vergangenen Jahre für die Studie "fortgeschrieben" worden.
Die Studie sei der Deutschen Bischofskonferenz nicht bekannt, hieß es auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Zahlen könnten nicht bestätigt werden.
Derzeit zahlt ein Kirchenmitglied laut IW im Durchschnitt knapp 300 Euro Kirchensteuer im Jahr. "Der Einnahmerückgang wiegt für die Kirchenkassen schwerer als für die Staatskassen, weil der Staat ausbleibende Einnahmen einfacher und günstiger über neue Kredite finanzieren kann", schreibt Studienautor Tobias Hentze, so der Bericht. "Viele Diözesen und Landeskirchen müssen in der Krise - falls vorhanden - auf ihre Rücklagen zurückgreifen."
In der zweiten Jahreshälfte 2021 sei mit einer Besserung zu rechnen, sofern die erwartete konjunkturelle Erholung eintrete, hieß es. Das Niveau von 2019 werde voraussichtlich erst 2022 wieder erreicht.
Gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder
In Deutschland ist die Kirchensteuer eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder. Sie wird über das staatliche Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergegeben. Der Staat erhält dafür etwa drei Prozent des Steuereinkommens.
Die Bemessungsgrundlage der Kirchensteuer ist die Einkommen- und Lohnsteuer, die wegen der Corona-Krise seit Anfang 2020 deutlich zurückgegangen ist. Viele Beschäftigte gingen in Kurzarbeit und zahlten weniger Einkommen- und damit auch weniger Kirchensteuer.
Langfristig gerieten die Kirchensteuereinnahmen noch stärker unter Druck, so die Prognose des IW. Neben zahlreichen Kirchenaustritten wirke sich der demografische Wandel negativ aus.