domradio.de: Wie lautet Ihr Fazit der Woche für das Leben?
Bischof Fürst: Wir hatten viele Besucher bei den Gottesdiensten und wir hatten, was die Themen angeht, ein großes Presseecho. Die Thematik der Hospize ist bei den Menschen angekommen.
domradio.de: Ein weiteres Thema war Demenz. Wie kann denn der Umgang mit demenzerkrankten Menschen in den Gemeinden aussehen?
Bischof Fürst: Die Gemeinden und die einzelnen Menschen in den Gemeinden müssen eine besondere Sensibilität entwickeln für die Demenzkranken und das Phänomen der Demenz. In der Pastoral spielt das bisher noch keine wesentliche Rolle. Es gibt einzelne Aktivitäten von Einrichtungen und Ehrenamtlichen. Aber das Thema in der Gemeinde präsent zu halten, das ist eine ganz besondere Aufgabe. Wir müssen aufmerksam sein, wo ein Mensch dement geworden ist. Da braucht es die Möglichkeit der Pflege, des Besuchs, und die Ehrenamtlichen müssen die Möglichkeit haben, stundeneweise auch in die Privatwohnungen kommen, für Zuwendungen und Gespräche, Spaziergänge, Vorlesen. Zeichen der Nähe sind wichtig, das symbolisiert auch die Nähe Gottes. Damit sich ein Mensch in einer solchen Sitaution nicht vergessen fühlt.
domradio.de: Wie können denn religiöse Rituale helfen?
Bischof Fürst: Solche Rituale müssen in den Einrichtungen eine Rolle spielen. Es braucht eine Hauskapelle oder einen Meditationsraum für die richtige Atmosphäre und die Erfahrung der Gegenwart des Herrn. Viele Menschen möchten auch gesegnet werden mit einem Weihwasserkreuz auf der Stirn. Auch das Halten der Hand zeigt, Gott ist Dir Nahe. Das sind religiöse Rituale, die Menschen in dieser Situation, in der wir sie vielleicht sprachlich nicht mehr erreichen können, durch unsere Nähe, die Atmosphäre und die Dimension des Göttlichen noch einmal in besonderer Weise erreichen können.