Drei Fragen an Generalsekretär Stefan Vesper

 (DR)

epd: Das Motto des Katholikentags lautet: "Mit Christus Brücken bauen". Wohin sollen diese Brücken führen?

Stefan Vesper: Wir wollen als Christen unserer Überzeugung Ausdruck geben, dass wir nicht Zuschauer sind, sondern Mitwirkende.

Wir sind Mitspieler in Gesellschaft und Kirche, und deswegen wollen wir uns einbringen in alle sozialen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen. Weil wir glauben, dass wir zu einer zukunftsfähigen Kultur beitragen müssen. Das heißt: Wir wollen Brücken bauen zwischen Menschen in Europa und den Menschen im Süden, den Armen. Bei uns hier in Europa wollen wir Brücken bauen zwischen den Reichen und Armen. Außerdem sollen Brücken entstehen in der konfessionellen Frage der Ökumene und auch zwischen eher konservativen und eher progressiven Katholiken in unserem Land.

epd: Welche inhaltlichen Schwerpunkte wird es geben?

Vesper: Ein Drittel der Thematik ist kirchlichen Fragen gewidmet.

Da wird das Pontifikat von Franziskus eine Rolle spielen, Kirche der Armen, insbesondere das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), das viele Unterthemen hat. Es wird auch um die Frage des Umgangs mit wiederverheirateten Paaren gehen und wie wir die Charismen der Frauen stärker in unserer Kirche zur Geltung bringen können.

Zwei Drittel des Programms sind für gesellschaftspolitische Fragen vorgesehen, es wird etwa über Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität beraten. Wir wollen sehen, wie wir zu einer zukunftsfähigen Kultur kommen, und wie wir uns verhalten müssen, so dass unsere Nachkommen eine lebenswerte Welt haben. Es geht auch um Fragen zu Europa, zur Bioethik oder wie der Schutz des ungeborenen Lebens gefördert werden kann.

epd: Ein Streitpunkt ist immer wieder die Ökumene. Wie stark wird sie in Regensburg vertreten sein?

Vesper: Der Katholikentag wird sehr ökumenisch angelegt sein. Die evangelischen Freunde und Partner geben uns fast alle ihre Kirchen und Gemeinderäume. Wir werden viele ökumenische Themen haben, ein eigenes Zentrum für Ökumene, einen großen bundesweiten ökumenischen Gottesdienst, dazu noch einen ökumenischen Frauengottesdienst. Es wird eine Vielfalt ökumenischer Arbeit geben, dazu werden etwa zwei biblische Impulse an zwei ökumenische Redner vergeben.