Drei "Lübecker Märtyrer" werden seliggesprochen

Ehrung für Nazi-Opfer

Der Seligsprechung der sogenannten Lübecker Märtyrer steht nichts mehr im Wege: Der Vatikan erkannte am Donnerstag das Martyrium des 1943 von den Nationalsozialisten ermordeten katholischen Priesters Johannes Prassek und zweier Gefährten an.

 (DR)

Bei einer Audienz für den Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato, billigte er zugleich ein Dekret, das das Martyrium für den in Rumänien ermordeten Bischof Johann Scheffler von Sathmar (1887-1952) bestätigte. Ein Termin wurde noch nicht genannt.

Der Lübecker Pfarrer Prassek (1911-1943) und seine beiden Kapläne Eduard Müller (1911-1943) und Hermann Lange (1912-1943) waren wegen offener Kritik an der NS-Ideologie von der Gestapo verhaftet und inhaftiert worden. Die drei «Lübecker Märtyrer» starben am 10. November 1943 - zusammen mit dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink - im Hamburger Gefängnis Holstenglacis.

Bischof Scheffler hatte sich geweigert, der von den rumänischen Behörden gelenkten «Friedensbewegung der katholischen Priester ohne Papst» beizutreten. Deswegen wurde er 1950 ins gefängnis geworfen. Er starb nach Misshandlungen 1952 in der Haftanstalt Jilava der rumänischen Hauptstadt Bukarest.

Insgesamt veröffentlichte die Kongregation am Donnerstag 16 Dekrete von Seligsprechungsverfahren. In fünf Fällen - allesamt von Italienern - wurde eine Wunderheilung anerkannt. Das Martyrium wurde neben den Genannten auch für zwei Gruppen von Geistlichen bestätigt, die aus Hass gegen den Glauben 1936 während des Spanischen Bürgerkriegs getötet wurden. Außerdem wurde eine 1794 während der Französischen Revolution ermordete Ordensfrau als Märtyrerin anerkannt.

In weiteren sechs Fällen bestätigte die Kongregation nach Abschluss des ersten Verfahrensteils den Heroischen Tugendgrad. Dabei handelte es sich um einen italienischen Ordenspriester sowie um fünf Ordensfrauen, darunter eine Argentinierin und eine aus Litauen stammende US-Amerikanerin.