Es bestehe "dringender Handlungsbedarf", heißt es in einem am Donnerstagabend verbreiteten Brief an die Kommission der EU-Bischofskonferenzen COMECE in Brüssel.
"Man kann sich das zusätzliche Leiden der Männer, Frauen und Kinder nur vorstellen, deren einziges 'Verschulden' es ist, vor einer grausamen Umgebung zu fliehen in der Hoffnung auf ein besseres Leben - eines, das die Menschenwürde achtet, die wir Katholiken und Europäer als einen unserer Grundwerte verteidigen", so die Bischöfe.
Wie die maltesischen Bischöfe bei ihrer Landesführung auf "spürbare Solidarität" drängten, sollten auch die übrigen Bischofskonferenzen an ihre jeweilige Regierung appellieren. Unterzeichnet ist das Schreiben von Maltas Erzbischof Charles Scicluna, Bischof Mario Grech und Weihbischof Joseph Galea-Curmi.
Migranten an Weihnachten Schutz verweigert
Den 32 Migranten an Bord der "Sea-Watch 3" habe Europa "ironischerweise" während der Weihnachtstage Schutz verweigert; auch Jesus sei bei seiner Geburt abgewiesen worden, schreiben die Bischöfe.
Unterdessen gibt es für die Flüchtlinge auch nach 13 Tagen noch keine konkrete Aussicht auf einen Hafenzugang. Die "Sea-Watch 3" liegt derzeit vor der Bucht von Marsaxlokk, wo sich Maltas Freihafen befindet. Ebenfalls vor der Küste hält sich die "Professor Albrecht Penck" des deutschen Vereins Sea-Eye auf. Auf dem Schiff sind 17 Migranten, die am 29. Dezember geborgen wurden.
Wie die Organisation Sea-Watch mitteilte, fuhren am Freitag zwei Versorgungsboote von Malta aus zur "Sea-Watch 3", um Ersatzteile und Nahrungsmittel zu bringen und Teile der Besatzung auszutauschen. An Bord sei eine Delegation von Parlamentariern, unter ihnen die Grünen-Europaabgeordnete Ska Keller. Die Politiker wollten sich ein Bild von der Lage machen.
Evangelische Kirche in Italien bietet Aufnahme von Migranten an
Unterdessen hat die evangelische Kirche in Italien Hilfe für die Rettungsschiffe der deutschen Organisationen Sea-Watch und Sea-Eye angeboten. Man sei bereit, den Transfer und die Aufnahme der insgesamt 49 Migranten zu unterstützen, erklärten der Vorsitzende der Föderation der evangelischen Kirchen in Italien, Luca Maria Negro, und der Leiter der Waldenser-Diakonie, Giovanni Comba, am Freitag in Rom.
Nötig sei eine "schnelle Lösung". Der Vorgang drohe zu einer "dramatischen Verletzung des Rechts auf internationalen Schutz" zu werden.
Die Vizepräsidentin der evangelischen Kirchen, Christiane Groeben, wollte der Mitteilung zufolge am Freitag zusammen mit Parlamentariern die "Sea-Watch 3" besuchen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. (KNA)