Die US-Regierung von Präsident Donald Trump wolle 1.400 chaldäische Christen ausweisen, die als Flüchtlinge in die USA gekommen seien. Sie lebten überwiegend in Detroit, der derzeit größten chaldäischen Gemeinde weltweit außerhalb des Irak.
Die Trump-Regierung hat laut dem Bericht bereits 100 katholische Iraker abgeschoben. Die Heimatschutzbehörde erklärte, es handele sich dabei um straffällig gewordene Personen. Dem widerspricht die Bürgerrechtsbewegung ACLU und bezieht sich auf interne Mails der Einwanderungspolizei. Die ACLU vertritt zahlreiche Iraker in Ausweisungsverfahren.
Mehr als die Hälfte nicht straffällig geworden
Nach ihren Angaben sind von den 1.400 irakischen Staatsangehörigen mit endgültigen Abschiebeverfügungen mehr als die Hälfte nicht straffällig geworden. Andere hätten ein Vorstrafenregister, das zum Teil Jahrzehnte zurückreiche. Die ACLU fordert für irakische Staatsangehörige neue Anhörungen vor Einwanderungsrichtern; eine Rückkehr in den Irak sei viel gefährlicher als noch vor wenigen Jahren.
Nach Angaben der Bürgerrechtler sind einige der Chaldäer bereits als Kinder in den 1980er Jahren oder nach dem Golfkrieg von 1990 in die USA gekommen. Viele sprächen kein Arabisch und hätten keinen Reisepass oder irakischen Ausweis mehr. ACLU zufolge wurden einige der Abgeschobenen im Irak misshandelt oder sogar getötet.
Die begonnenen Abschiebungen stoßen laut "Guardian" in der chaldäischen Gemeinde auf Wut und Unverständnis. Sie hätten bei der Präsidentschaftswahl 2016 mit großer Mehrheit für Trump votiert. Bei Protestaktionen werde Trump derzeit als "Verräter" bezeichnet. Im Wahlkampf hatte sich Trump als "Retter der Chaldäer" präsentiert. Den Bundesstaat Michigan, in dem rund 80.000 Chaldäer leben, gewann er mit einer knappen Mehrheit von nur 10.000 Stimmen.