Forum Katechese soll Gläubigen Mut machen

"Du bist nicht allein"

Weniger Menschen besuchen den Gottesdienst, die Bindung an die Kirche wird schwächer. Umso wichtiger ist das Engagement der vielen tausend Haupt- und Ehrenamtlichen. Für sie gibt es im Erzbistum Köln das Forum Katechese.

Forum Katechese soll Gläubigen Mut machen / © Harald Oppitz (KNA)
Forum Katechese soll Gläubigen Mut machen / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Was genau ist das Forum Katechese?

Tobias Wiegelmann (Diakon im Erzbistum Köln): Zunächst einmal ist das Forum Katechese seit mehr als vier Jahren die Dachmarke für alles, was im Bereich der Katechesen passiert. Wir qualifizieren Haupt- und Ehrenamtliche für die Katechese, wir vernetzen sie und wir machen, das ist ganz wichtig, auch wirklich Glaubenskommunikation mit diesen Menschen. Und einmal im Jahr treffen wir uns eigentlich in Altenberg. Das haben wir im vergangenen Jahr nicht tun können. Im vergangenen Jahr ist das große Treffen komplett ausgefallen. Dieses Jahr fangen wir zaghaft und langsam wieder an, die Menschen zu versammeln.

DOMRADIO.DE: Das heißt, die Menschen dürfen nicht alle nach Altenberg kommen?

Wiegelmann: Genau. Wir wollen aber trotzdem dieses Altenberg-Gefühl vermitteln. Wir fahren mit einem kleinen Team, selbstverständlich unter den Corona-Bedingungen, die wir alle jetzt verinnerlicht haben. Wir fahren nach Altenberg, wir senden von Altenberg ins Digitale hinein und die Teilnehmenden sitzen zuhause an ihren Rechnern oder auch im Garten bei schönem Wetter und können von da aus teilnehmen.

DOMRADIO.DE: Entdecken, erleben, weitergeben - diese drei Worte stehen über dem aktuellen Forum Katechese. Was kann man denn dort entdecken, was erleben und was weitergeben?

Wiegelmann: Wir haben in diesem Jahr wieder ein sehr buntes Programm. Der Freitagabend ist, ich hätte beinahe gesagt, traditionsgemäß immer so ein bisschen dem Vernetzen und Ankommen gewidmet, das Miteinandersprechen steht im Vordergrund. Wir haben für Freitag ein Künstlerduo gewinnen können, was uns ein bisschen etwas für die Seele mitgibt. Es gibt Austauschmöglichkeiten am Freitagabend, Samstag wollen wir inhaltlich stärker reingehen, es wird eine Podiumsdiskussion geben und wir werden digitale Workshops veranstalten. Das Erleben meint immer auch: Ich nehme selber mal an so einem digitalen Angebot teil und überlege, wie kann ich das, was ich da erlebt habe, in meinen jeweiligen katechetischen Kontext übersetzen und zuhause vielleicht Ähnliches tun?

DOMRADIO.DE: Sie haben für das Forum Katechese auch zwei Musiker eingeladen. Was haben die beiden mit Katechesen zu tun?

Wiegelmann: Es kommen ein Sprachkünstler und ein Musiker. Marco Michalzik, ein bekannter Poetryslammer, ist eigentlich schon ein alter Hase beim Forum Katechese. Er hat in den vergangenen Jahren immer die Teilnehmenden des Preacherslam gecoacht. Er wird zusammen mit Jonos, einem jungen Singer-Songwriter, auftreten. Wir reden ja immer davon, dass es uns in der Katechese schwer fällt, unseren eigenen, unseren persönlichen Glauben ins Wort zu bringen, also wirklich auch das persönliche Zeugnis zu geben. Das machen die beiden. Die Texte von Marco und die Lieder von Jonos sind beide wirklich gesättigt mit persönlichen Glaubenszeugnissen. Sie singen und sprechen von ihrer Gottesbeziehung und bringen das ins Wort. Und das ist wirklich auch so als Impuls gedacht, um selber nochmal über den Glauben nachzudenken.

DOMRADIO.DE: Für die Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen, die sich für die katholische Kirche engagieren, ist es ja gerade nicht so einfach. Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, es gibt kaum noch Priester und auch der Ruf der Kirche ist angeschlagen. Das Erzbistum Köln erlebt gerade eine schwere Krise. Wie können Sie denn da Ehrenamtlichen Mut machen dabeizubleiben?

Wiegelmann: Das wichtigste Erlebnis beim Forum Katechese ist die Boschaft "Du bist nicht allein". Wir werden am Wochenende über 100 Menschen versammeln, die alle irgendwie sich aus ihrem persönlichen Glauben heraus für den Glauben anderer engagieren wollen. Und ich glaube, auch durch diese Krise kommen wir nur dann durch, wenn wir das beherzigen. Wenn wir uns zurückziehen und jeder für sich an der Krise leidet, dann werden wir nichts bewegen. Wenn wir miteinander uns auf den Weg machen und auch wieder miteinander mehr über unseren eigenen Glauben sprechen, über das, was uns bewegt, dann kommen wir zumindest wieder in Gemeinschaft. Wir wollen tatsächlich auch ganz bewusst dieses Wochenende ein schönes Zeichen setzen, dass Glauben und Kirche auch bunt und lebendig sein können.

DOMRADIO.DE: Es gibt viele Menschen, die als Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler im Hintergrund arbeiten. Wissen alle, dass sie beim Forum Katechese dabei sein können?

Wiegelmann: Alle wissen das sicher nicht, auch wenn das unser Ziel gewesen ist. Das Forum Katechese ist offen für Haupt- und Ehrenamtliche, also für beide, die sich in irgendeiner Weise in der Katechese engagieren. Wir sind jetzt schon relativ weit mit der Buchung. Das Konzert morgen Abend wird auf dem YouTube-Kanal vom Forum Katechese live gestreamt. Das kann also tatsächlich jeder anschauen. Und wenn man sich noch spontan entscheidet und sagt, dass man das ganze Wochenende noch mitmachen will, dann bitte ganz schnell eine E-Mail schreiben an ForumKatechese@Erzbistum-koeln.de. Ich verspreche jetzt einfach mal, ich gucke Freitagfrüh (25.06.2021) nochmal ins Postfach. Und wenn dann noch Anmeldungen kommen, dann schicke ich den Link für die Konferenz noch raus. Aber im Großen und Ganzen sind wir schon relativ gut ausgebucht.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Diakon Tobias Wiegelmann / © Becker (Erzbistum Köln)
Quelle:
DR
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